Modellregionen für Corona-Bekämpfung Diese drei Saar-Kommunen wollen wieder alles öffnen
Menschen mit negativem Schnelltest sollen wieder Sport- und Kulturangebote nutzen und essen gehen können. Das wollen die Bürgermeister dreier saarländischer Kommunen erreichen – und bieten ein Modellprojekt an.
Die Kommunen Illingen, Merzig und Eppelborn wollen in einem Modellprojekt Sport- und Kultureinrichtungen und Gastronomiebetriebe für Menschen mit negativem Schnelltest wieder öffnen. Das haben die Bürgermeister Armin König, Marcus Hoffeld und Andreas Feld (alle CDU) der Landesregierung angeboten.
Sie warnen vor schweren körperlichen und seelischen Folgen, wenn der Lockdown noch weiter fortgesetzt wird. König spricht von einer „tickenden Zeitbombe“ und von Schäden, die noch gar nicht abzusehen sind.
„Wir brauchen – auch im Sinne der Akzeptanz bei den Menschen – Regelungen für ein Leben mit dem Virus, aber ohne Lockdown“, heißt es in dem Schreiben. Die Bürgermeister sind der Meinung, dass unter Einhaltung von strengen Abstands- und Hygieneregeln, mit Hilfe von Testungen und digitalen Techniken bzw. Apps alle Einrichtungen und Gewerbebetriebe wieder öffnen sollen bzw. geöffnet bleiben. Ausnahmen soll es nur für die wenigen Betriebe geben, bei denen die Abstandsregeln nicht eingehalten werden können.
Bundesregierung und Ministerpräsidenten hatten sich in der Nacht zu Dienstag darauf verständigt, dass in einzelnen Regionen zeitlich befristete Modellprojekte möglich sein sollen – mit strengen Schutzmaßnahmen und einem Testkonzept –, um einzelne Bereiche des öffentlichen Lebens zu öffnen.
Der Bürgermeister der Kreisstadt Merzig, Marcus Hoffeld, erklärte: „Wir können nicht nur noch mit Lockdowns arbeiten, sondern wir müssen die bestehenden Möglichkeiten nutzen, um unser Leben, das wir noch bis zum Beginn der Pandemie kannten, an die neue Situation anzupassen.“
Die drei Bürgermeister erklärten weiter, es sei fundamental, Infektionen nachzuverfolgen und Infektionsketten zu unterbrechen. Sie ergänzten jedoch, dass auch psychische Belastungen erhebliche negative Auswirkungen auf den Gesundheitszustand der Menschen hätten.
„Was machen wir, wenn – was ich nicht hoffe, was aber wahrscheinlich ist – das Virus erneut mutiert, der Impfstoff unter Umständen dann nicht mehr richtig wirkt?“, fragt der Illinger Bürgermeister Armin König. „Leben wir dann noch monatelang von Lockdown zu Lockdown oder gar im Dauerlockdown unter Ausschaltung wesentlicher Grundrechte?“
Zu den Einrichtungen, die wieder geöffnet werden sollen, zählt auch die Gastronomie. „Die Menschen wollen wieder leben, sie wollen auch wieder essen gehen“, sagt Andreas Feld, Bürgermeister der Gemeinde Eppelborn. „Das gehört zu unserem gewohnten Leben dazu, das ist doch Lebensqualität, die sich auf die Psyche und damit auf das Wohlbefinden der Menschen positiv auswirkt.“ Die Gastronomie und die Hotellerie seien zudem wesentliche Wirtschaftsfaktoren im Land.