Massenweise freie Termine in den Impfzentren Dank Überangebot frühere Zweitimpfungen im Saarland?

Saarbrücken/Berlin · Saarländer können seit Freitag individuell Impftermine buchen, es gibt aber Grenzen. Gleichzeitig laufen im Bund Vorbereitungen für eine dritte Impf-Runde. Wo gibt es jetzt freie Termine und was ist mit der Auffrischungs-Impfung? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

 Massenweise freie Termine gibt es in den vier Impfzentren im Saarland. Impfwillige können individuell Termine buchen.

Massenweise freie Termine gibt es in den vier Impfzentren im Saarland. Impfwillige können individuell Termine buchen.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Punkt zwölf Uhr am Freitag hat das Online-Buchungsportal der Saar-Landesregierung in neuer Form geöffnet. Seither können Termine für eine Corona-Impfung – auch über die Hotline – individuell gebucht werden. Außerdem haben die Bürger freie Wahl beim Impfzentrum und beim Impfstoff. Personen, die bereits einen Termin zur Erstimpfung zugewiesen bekommen haben, können ihren Termin online oder telefonisch umbuchen.

In welchen Impfzentren im Saarland gibt es freie Termine?

In allen vier Impfzentren des Landes – in Saarbrücken, Saarlouis, Neunkirchen und Lebach – gibt es massenweise freie Termine für eine Erst­impfung in den kommenden zwei Wochen. Über 400 in Saarbrücken, rund 450 in Neunkirchen und Saarlouis. In Lebach sind sogar über 500 Termine frei, darunter einige Nachttermine (Stand Freitagnachmittag). Wobei letztere nicht später als 22 Uhr stattfinden.

Wie groß ist der Andrang?

Das Buchungsportal des Saarlandes war am Freitagmittag etwa eine halbe Stunde eingeknickt. Gegen 12.45 Uhr lief es wieder reibungslos. Das Gesundheitsministerium geht nicht von größeren EDV-Ausfällen aus. Verzögerungen seien aktuell nicht zu erwarten, hieß es am Freitag auf Anfrage unserer Zeitung. Allerdings: „Es kann der Fall eintreten, dass keine freien Termine buchbar sind“, sagte Ministeriumssprecher Manuel Kerber.

Wo werden Kinder geimpft?

In Saarbrücken, Saarlouis und Neunkirchen werden Kinder ab zwölf Jahren mit dem Vakzin Biontech geimpft. Der Impfung muss allerdings ein Erziehungsberechtigter zustimmen. Auch müssen die Kinder zum Impftermin begleitet werden. Aktuell gibt es reichlich freie Termine in den kommenden zwei Wochen: weit über 200 in den drei Impfzentren.

Können Termine für die Zweitimpfung vorgezogen werden?

Nein. Selbst können Impflinge ihren bereits zugewiesenen Termin für die Zweitimpfung nicht umbuchen. Diese Option gilt nur für die Erstimpfung. Bei der Buchung eines Termins für die erste Spritze bekommen die Impfwilligen zunächst weiter einen festgeschriebenen Termin für die zweite Spritze vorgegeben. Beim Impfstoff von Biontech liegt der Abstand bei einer Buchung heute bei sechs Wochen, bei Moderna bei vier Wochen. Viele schon erstgeimpfte SZ-Leser hatten zuvor diese „starren“ Vorgaben gemessen an den vielen freien Terminen stark kritisiert. Kerber teilte hierzu mit: „Wir halten uns an die Empfehlung der Stiko.“ Die Ständige Impfkommission empfiehlt bei einer Biontech-Impfung drei bis sechs Wochen zwischen Erst- und Zweitimpfung; bei Moderna vier Wochen. „Sofern Kapazitäten auch für ein Vorziehen von Zweitterminen verfügbar sind, können Termine verlegt werden“, betonte Kerber. Dies erfolge aktuell aber automatisch, betroffene Personen bräuchten nichts zu veranlassen. „In wieweit dies möglich sein wird, hängt von der generellen Inanspruchnahme von Impfungen ab.“ Zudem sei geplant, eine Buchungsoption für frühere Zweittermine für Personen einzuführen, die zuvor mit Astrazeneca geimpft wurden. Seit Anfang Juli werden in den Saar-Impfzentren beim zweiten Termin nur noch Biontech oder Moderna verimpft.

Plant das Saarland Auffrischungs-Impfungen?

Die Impfstoffhersteller Pfizer und Biontech gehen von einem Rückgang der Schutzwirkung ihres Vakzins aus, hieß es am Donnerstag. Auf Basis der vorliegenden Daten sei es wahrscheinlich, „dass eine dritte Dosis innerhalb von sechs bis zwölf Monaten nach der vollständigen Impfung erforderlich sein wird“. Die Europäische Arzneimittelagentur Ema sieht dagegen noch keine ausreichende Datengrundlage für Auffrischungs-Impfungen, egal mit welchem Vakzin. „Es ist im Moment zu früh zu bestätigen, ob und wann eine Booster-Dosis bei Corona-Impfstoffen nötig sein wird“, teilte die Agentur am Freitag mit. Auch das Saar-Gesundheitsministerium verweist auf die geringe Datenlage: „Es bleibt zunächst die klinischen Studien und die drauf beruhenden Empfehlungen der Stiko abzuwarten, bis eine sichere Auskunft darüber getroffen werden kann, ob und wie Booster-Impfungen notwendig sein werden.“ Das Ministerium betont weiter: „Eine durchgemachte Impfserie (Erst­impfung und Zweitimpfung) mit den zugelassenen Impfstoffen stellt einen vollständigen Impfschutz dar.“

Was plant die Bundesregierung?

Man warte die Datenlage zwar noch ab, aber die Bundesregierung bereitet sich nach eigenen Angaben auf Auffrischungs-Impfungen vor, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag. „Die Bürger können sicher sein, dass Bund und Länder sich vorbereiten auf das, was vorbereitet werden muss, nämlich dass nach einer ersten Immunisierungswelle Impfstoff und Impfungen zur Auffrischung zur Verfügung stehen und auch verfügbar gemacht werden.“

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