Kommentar Saarland weicht vom Bundestrend ab

Die Wähler haben CDU und SPD bei den Europawahlen abgestraft. Im Saarland wurde der Absturz allerdings abgefedert. Bei geringen Verlusten der CDU und deutlichen der SPD liegen beide klar über den bundesweiten Ergebnissen ihrer Parteien.

 Peter Stefan Herbst

Peter Stefan Herbst

Foto: SZ/Robby Lorenz

Bei der CDU war dies zuletzt noch anders. Die Grünen als klarer Gewinner der Europawahl blieben im Saarland trotz ordentlicher Zugewinne weit hinter dem Rekordergebnis im Bund zurück. Im Automobilland haben sich die Grünen immer schon schwer getan.

Auch bei den anderen Wahlen im Saarland sind die Volksparteien noch mit einem blauen Auge davongekommen. So wurde Daniela Schlegel-Friedrich (CDU) als Landrätin in Landkreis Merzig-Wadern ebenso im ersten Wahlgang bestätigt wie Peter Gillo (SPD) im Regionalverband. In Saarbrücken verlor Charlotte Britz (SPD) allerdings mehr als 20 Prozentpunkte. Dies ist mehr als ein Denkzettel.

Nach dem LSVS-Skandal und unzähligen Untreue-Verfahren gegen Spitzenpolitiker im Saarland hätte es für CDU und SPD schlimmer kommen können. Bei den Personenwahlen fehlte oft schlicht die Alternative. Die Spitzen der großen Koalition im Saarland wären gut beraten, sich noch stärker als bisher von Filz, Vetternwirtschaft, Ämterhäufung und Selbstbedienungsmentalität zu distanzieren und neue Wege der Ansprache von Wählern zu finden. Denn deren Geduld hat Grenzen.

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