Kritik an Modellierungen zur Corona-Ausbreitung CDU und Linke sauer über „Horror-Szenarien“

Saarbrücken · CDU und Linke im Landtag kritisieren die Berechnungen zum Anstieg der Corona-Infektionszahlen als „Horror-Szenarien“. Kritik gab es auch an der Bundesnotbremse.

 Oskar Lafontaine (Linke) bezeichnet Experten-Modellierungen als „maßlos übertrieben“

Oskar Lafontaine (Linke) bezeichnet Experten-Modellierungen als „maßlos übertrieben“

Foto: BeckerBredel

Die Fraktionsvorsitzenden von CDU und Linken im Landtag, Alexander Funk und Oskar Lafontaine, haben Berechnungen zum Anstieg der Infektionszahlen aus den vergangenen Wochen als „Horror-Szenarien“ kritisiert. Lafontaine erinnerte an Experten-Modellierungen, wonach die Zahl der Neuinfektionen auf bis zu 50.000 am Tag steigen soll. Das sei „maßlos übertrieben“ gewesen, habe die Menschen verunsichert und politische Entscheidungen beeinflusst, sagte Lafontaine, der in seine Kritik auch Medien einschloss, die über diese Berechnungen berichtet hatten.

Funk bezeichnete die Kritiker des Saarland-Modells als „Panikmacher“. Weder sei durch die Öffnungen ab dem 6. April das Gesundheitssystem zusammengebrochen noch der R-Wert exponentiell gestiegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz sei unter dem Bundeschnitt geblieben.

Funk und Lafontaine bestritten auch, dass die am 23. April in Kraft getretene Bundes-Notbremse einen wesentlichen Einfluss auf den Rückgang der Infektionszahlen hat. Als Gründe sehen sie vor allem saisonale Effekte und die Impfungen. Funk bezeichnete die Notbremse als „fantasielosen Einheitsbrei“ des Bundes. Wenn die Infektionszahlen weiter sinken, werde das Saarland-Modell bald wieder flächendeckend umgesetzt; es sei ein „Erfolgsmodell“.

Der SPD-Abgeordnete Magnus Jung sagte, es sei die große Hoffnung, dass der Rückgang der Infektionszahlen ein längerfristiger Trend sei. „Wir können den Mut zum Optimismus haben, dass es jetzt aufwärts geht mit der Bekämpfung der Pandemie.“ Er mahnte aber, nun Lehren aus der Pandemie zu ziehen und umzusetzen – etwa mit Blick auf das Gesundheitswesen.

AfD-Fraktionschef Josef Dörr, der eine „sofortige Rückkehr in das normale Leben“ beantragt hatte, sagte, man müsse mit dem Virus leben. Über Maßnahmen müsse aber auf Ebene der Dörfer oder in den einzelnen Schulen, Kliniken oder Betrieben entschieden werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort