Corona-Krise Bundespolizei im Saarland weist 700 Menschen an Grenzen ab

Saarbrücken · Die Beamten setzten darauf, dass künftig alle kleinen Grenzübergänge gesperrt werden. Auch Menschen in ICE-Zügen aus Paris werden an der Einreise gehindert.

Bundespolizei will Grenzkontrollen im Saarland verstärken
Foto: BeckerBredel

Die Grenzkontrollen zur Eindämmung des Coronavirus sollen deutlich ausgeweitet werden. Die Bundespolizei-Führung hat der saarländischen Landesregierung nach SZ-Informationen nahegelegt, bisher nicht kontrollierte kleinere Grenzübergänge mit Sperren abzuriegeln. Die baulichen Maßnahmen sollen den Verkehr zu den großen Grenzübergängen umlenken, an denen die Bundespolizei kontrolliert. Die saarländische Polizei soll überwachen, dass die Sperren nicht wieder beseitigt werden.

Ein Sprecher der Bundespolizei sagte, die Landesregierung habe den Vorschlag „wohlwollend aufgegriffen“. Bis zum Abend wartete die Bundespolizei jedoch auf grünes Licht von der Landesregierung. Erst danach wollte die Bundespolizei ihre Kräfte umgliedern: Beamte, die bisher an kleineren Übergängen Streife fuhren, sollten stattdessen eingesetzt werden, um mehr feste Kontrollstellen entlang der Grenze betreiben zu können.

Die Bundespolizei hatte am Montag zwar mit Grenzkontrollen angefangen. Ihr Personal reichte trotz Verstärkung durch die Bundesbereitschaftspolizei aber zunächst nur für vier feste Kontrollstellen an der Goldenen Bremm und der Alten Bremm in Saarbrücken, in Überherrn und in Perl sowie für Streifenfahrten. Über kleinere Grenzübergänge beispielsweise im Warndt, im Saargau oder im Bliesgau rollte der grenzüberschreitende Verkehr ganz normal weiter.

Es wurde berichtet, dass die Parkplätze von Geschäften und Spielhallen in grenznahen Orten zum Teil voller Autos mit französischen Kennzeichen waren. Dies hatte eigentlich verhindert werden sollen. Die französische Nachbarregion Grand Est wurde vom Robert-Koch-Institut vergangenen Mittwoch offiziell als Corona-Risikogebiet eingestuft.

Bis zum Dienstagabend wurden laut Bundespolizei rund 700 Menschen an der Grenze des Saarlandes zu Frankreich und Luxemburg abgewiesen. Viele davon waren mit dem ICE aus Paris kommend eingereist. Die Bundespolizei kontrolliert im Saarbrücker Hauptbahnhof im stehenden Zug und schickt Reisende aus Frankreich, die keinen triftigen Grund zur Einreise angeben können, mit dem nächsten ICE direkt wieder zurück nach Frankreich.

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