Aktionsbündnis Eine Sammelbewegung für das Bergbau-Erbe im Saarland

St. Wendel · Seit 2012 ist der Bergbau im Saarland Geschichte – und hat in vielen Politikerreden Hochkonjunktur. Die bergmännische Tradition sei der Identitätskern des Landes, heißt es, das Erbe müsse man bewahren.

 Ein Bergmann hält ein Stück Kohle (Symbolbild).

Ein Bergmann hält ein Stück Kohle (Symbolbild).

Foto: dpa/Federico Gambarini

Aber wer soll es tun? Wer führt all die bereits existierenden Initiativen, Institutionen und Projekte zusammen, die sich bisher als Einzelkämpfer mit dem Thema befassen? Unter anderem ist das das Institut für Landeskunde im Saarland, die RAG Stiftung, der Landesverband der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine, der Ensdorfer Verein „BergbauErbeSaar“, das Erlebnisbergwerk-Velsen-Team und die Staatskanzlei, die die Landesausstellung „Das Erbe“ in digitalisierter Form verwaltet. Vor allem aber: Wer von allen hat einen Sicherungs- und Bewahrungs-Auftrag? Keiner, sagt der Verein für Landeskunde im Saarland e.V. (VLS) und erteilt ihn sich selbst. Er trommelt alle Interessierten zusammen, um die Landesgeschichtsforschung zum Bergbau voranzubringen. „Es gibt zwar einige dickleibige Bildbände zum Thema, doch die bis ins Lokale gehende wissenschaftliche Aufarbeitung liegt brach“, sagt der VLS-Vorsitzende Friedrich Denne. Er wird unter dem Dach seines Vereins eine Arbeitsgruppe „Saarländische Bergbaugeschichte“ gründen, in der alle Organisationen und Laien eine Anlauf- und Vernetzungsstelle finden – Selbsthilfegruppe Bergbau. Am 6. Juni trifft man sich erstmals im Bildstocker Rechtsschutzsaal.

Der VLS versteht sich dabei nur als Initiator, will keine Führungsrolle übernehmen, aber seine Infrastruktur zur Verfügung stellen. Man kann von einer Art Sammelbewegung sprechen, Bergbau en marche quasi. Das Ziel ist allerdings vordringlich kein politisches, etwa der Landesregierung langfristig ein Landesmuseum für Bergbau abzuringen oder ein großes Depot anzulegen für alles, was sich im Land zum Bergbau noch finden lässt. Andererseits schließt er nicht aus, dass sich aus der Arbeitsgruppe heraus mehr entwickelt: „Vielleicht kommt man zu Ideen, wie sich Erinnerungsorte, die es schon gibt, besser managen lassen. Das kann den Kommunen helfen.“ Das Haupt-Augenmerk richtet sich jedoch auf die „oral history“, auf die mündliche Überlieferung und das Wissen, das verloren zu gehen droht, wenn die 5000 Menschen, die am Ende der Bergbau-Ära hierzulande noch bei der RAG beschäftigt waren, gestorben sind. „Uns geht es um die Sicherung dessen, was jeder einzelne im Kopf spazieren führt“, sagt Denne.

Gründungstermin: 6. Juni, 17 Uhr, Rechtsschutzsaal in Friedrichsthal-Bildstock. Infos: Tel. (0 68 21) 96 21 56 und (01 77) 2 53 21 42.

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