Anstehende Aufhebung der Impfreihenfolge Saarländische Ärzte befürchten Tumulte in den Arztpraxen
Saarbrücken · Schon jetzt würden die Teams in den saarländischen Arztpraxen stellenweise unter Druck gesetzt und beschimpft. Die Kassenärzte im Saarland befürchten weitere Eskalationen bei Aufhebung der Impfreihenfolge.
Die Kassenärzte im Saarland warnen vor Tumulten in den saarländischen Arztpraxen nach der geplanten Aufhebung der Impfreihenfolge am 7. Juni. Das teilte die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Saarland am Donnerstag mit. Anlass für die Warnung seien eine „Vielzahl von unschönen Szenen“, die sich schon jetzt in den Arztpraxen abspielen würden.
„Zum einen meinen viele Menschen, dass sie mit der „Ellenbogentaktik“ zu einem schnelleren Termin kommen“, erklärt der KV-Vorsitzender San.-Rat Dr. Gunter Hauptmann die Situationen. Schuld daran seien auch „Politiker auf höchster Ebene“.
Immer wieder, so schreibt der KV Saarland, tauchen Patienten in Arztpraxen auf und fordern sich einen Impftermin ein. Sowohl die Teams in den Praxen als auch die Ärzte würden so unter Druck gesetzt und sogar beschimpft. Andere Patienten wiederum blockieren durch stundenlange Anrufversuche die Leitungen der Arztpraxen und lassen dann ihren Dampf ab, sobald sie endlich entgegengenommen werden.
Hauptproblem, so Hauptmann, sei weiterhin der eklatante Impfstoffmangel in Deutschland. Diesen habe alleine die Politik zu vertreten. Vor diesem Hintergrund die Priorisierung aufzuheben, sei wenig seriös.
Hauptmanns Vorstandskollege Dr. Joachim Meiser ergänzt: „Wieder einmal schiebt die Politik den niedergelassenen Ärzten den schwarzen Peter zu. Viele Ärzte würden liebend gerne in Überstunden ihre Patienten impfen. Stattdessen müssen wir hilflos von Woche zu Woche warten, wieviel Impfstoff uns zugeteilt wird und werden dafür noch von Patienten beschimpft.“
