Ärger um die Abtei geht trotzdem weiter Sensationelle Wende im Tholeyer Denkmalstreit

Exklusiv | Tholey · Die Gerhard-Richter-Fenster brachten der Abtei Tholey 2020 viel Glanz, der davon ablenkte, dass sich der Orden in einen Grundsatz-Konflikt mit dem Denkmalschutz verbissen hatte. Der Streit, der bundesweit für Aufsehen sorgte, ist jetzt vorbei. Doch es wartet schon das nächste Problem.

Abt  Mauritius Choriol hat „die Reißleine“ gezogen, um den Denkmalstreit nicht weiter eskalieren zu lassen, wie er sagt.

Abt Mauritius Choriol hat „die Reißleine“ gezogen, um den Denkmalstreit nicht weiter eskalieren zu lassen, wie er sagt.

Foto: Oliver Dietze

Eigentlich ist es eine frohe Botschaft, die in die Welt gehört: Der seit 2019 immer wieder neu befeuerte Denkmalstreit um das Nordportal zwischen der Ordensgemeinschaft Tholey und dem Landesdenkmalamt ist beigelegt. Dies bestätigt sowohl der Leiter der Behörde Georg Breitner wie auch Abt Mauritius Choriol der SZ – zunächst mündlich. In einem schriftlichen Statement der Abtei klingt das so: „Die Abtei hat sich im vergangenen Jahr entschlossen, gemeinsam, konstruktiv und ergebnisoffen mit der Behörde konsensual eine Lösung für das Nordportal zu suchen, die sowohl religiöse als auch konservatorische beziehungsweise denkmalpflegerische und kulturelle Belange, aber auch die Verkehrssicherheit hinreichend berücksichtigt.“ Aber warum? Schließlich wurde über mehr als zwei Jahre hinweg mit ungewöhnlich harten Bandagen gekämpft, es ging um Grundsatzpositionen. Der Denkmalschutz verteidigte seine Autorität und sein Durchgriffsrecht gegen eigenmächtiges Handeln, der Orden berief sich auf grundrechtlich geschützte „religiöse Belange“, um eigene Gestaltungs-Vorstellungen durchzusetzen.Klarer gesagt: Der Orden wollte bestimmen, was an Substanzerhalt erfolgt.