Erinnerungsarbeiter setzen sich aufs Rad Mit dem Rad zur Gedenkstätte

Saarbrücken · Landesjugendring Saar baut sein Engagement in der Erinnerungsarbeit aus.

Der Landesjugendring Saar bietet bereits seit vielen Jahren das Format „Buddeln und Bilden“ an. Mit dem Projekt „Damit kein Gras drüber wächst“ baut die Arbeitsgemeinschaft der 27 saarländischen Kinder- und Jugendverbände ihr Engagement nun aus. Ziel beider Projekte ist es, dass sich Heranwachsende mit geschichtlich-politischen Themen auseinandersetzen und sich aktiv an der Erinnerungskultur beteiligen.

So bietet der Landesjugendring unter dem Motto „Buddeln und Bilden“ Kindern und Jugendlichen jedes Jahr um den Tag der Befreiung (8. Mai) in einem Workcamp die Möglichkeit, bei der Gestaltung und Pflege der Gedenkstätte des ehemaligen Gestapo-Lagers „Neue Bremm“ in Saarbrücken mitzuwirken. In dem Projekt befassen sich die Jugendlichen mit der Geschichte am Erinnerungsort selbst und helfen zudem, ihn in einem anschaulichen und würdigen Zustand zu erhalten. Nebenbei lernen die Jugendlichen auch, dass die NS-Verbrechen nicht nur in weiter entfernten Konzentrationslagern verübt wurden, nein, auch in unserer Region haben Nazis Menschen gefoltert und getötet. Aufgrund der Corona-Krise kann das Workcamp diesen Mai jedoch nicht stattfinden. Es soll im Oktober nachgeholt werden.

Fest steht hingegen: Im Rahmen des Förderprogramms „Jugend erinnert“ entstand ein daran anknüpfendes Projekt. Sein Name: „Damit kein Gras drüber wächst“. Dieses Projekt stellte der Landesjugendring gemeinsam mit Vertretern der Kooperationspartner Initiative „Neue Bremm“, des Historischen Museums Saar und der Landeszentrale für politische Bildung jetzt in einem Livestream auf Facebook vor. Bei dieser digitalen Kick-Off-Veranstaltung konnten sich Jugendverbände, Bildungspartner und andere Interessierte trotz des Kontaktverbotes und den Ausgangsbeschränkungen über das Projektvorhaben und mögliche Beteiligungsformen informieren. Geplant sind unter anderem Workshops, Workcamps und Projekttage, um das Angebot für Jugendliche, sich mit der Entstehung und den Folgen des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen, weiter auszubauen. Mit einer Fahrradtour sollen die Projektteilnehmer zum Beispiel verschiedene Erinnerungsorte im Saarland besuchen.

„Radeln und Erinnern“ sei bereits in Planung, erklärt Lisa Denneler, die Projektleiterin. „Damit kein Gras drüber wächst“ soll jedoch nicht nur die Erinnerungen aufrecht erhalten. Gleichzeitig soll es mahnen, dass so etwas wieder passieren kann, wenn man nicht entsprechend dagegen handelt. Wie die Anschläge in Hanau und Halle gezeigt haben, sind Teile des damaligen Gedankenguts wie Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Verfolgung immer noch vertreten in unserer heutigen Gesellschaft. „Nur wenn diese Geschehnisse von Generation zu Generation weitergetragen werden, kann man aus der Vergangenheit lernen und die Gegenwart und Zukunft menschlicher gestalten“, sagt Monika Bachmann, saarländische Ministerin für Soziales, Gesundheit Frauen und Familie in einer Videobotschaft während des Livestreams.

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