Land will Vorschüler auf Stottern testen lassen

Saarbrücken. Es ist eine Situation wie in einem schlechten Traum: Die mündliche Prüfung läuft, die Antwort ist im Kopf und kommt einfach nicht über die Lippen. Für zahlreiche Schüler ist das seit ihrer ersten Schulstunde ein höchst realer Albtraum - wenn sie stottern und das nicht rechtzeitig erkannt wird

Saarbrücken. Es ist eine Situation wie in einem schlechten Traum: Die mündliche Prüfung läuft, die Antwort ist im Kopf und kommt einfach nicht über die Lippen. Für zahlreiche Schüler ist das seit ihrer ersten Schulstunde ein höchst realer Albtraum - wenn sie stottern und das nicht rechtzeitig erkannt wird. Matthias Kremer, Vorsitzender von der Gesellschaft für Sprache und Kommunikation pro-Voce, wirbt seit Jahren für einen gezielten Einschulungstest und begrüßt daher eine Ankündigung der CDU-Landtagsfraktion vom Freitag, die demnach mit Gesundheitsminister Gerhard Vigener (CDU) die Einführung eines solchen Tests vereinbart hat. Unter den 8300 Erstklässlern im Land sind laut Statistik rund 400 Stotterer. Wird die Einschränkung nicht diagnostiziert, drohe ihnen ein Schulalltag, der großteils von der Furcht vor Bloßstellung geprägt ist, sagt Kremer stellvertretend für Stotternde und Eltern stotternder Kinder zu dem mit vielen Vorurteilen und Scham belegten Thema. Feststellbar sei Stottern mittels eines einfachen Tests zum spontanen Sprechen. Einmal entdeckt, müssten die Lehrer und die Klasse unterrichtet werden, dass sie dem betroffenen Kind mit einfachen Regeln helfen können. Damit soll verhindert werden, dass Stotterer in der Klasse isoliert werden und sich so die Gefahr erhöhe, dass das Kind dauerhaft Sprechstörungen habe. Wenn ein Kind diese Schwierigkeiten habe, bestehe zum einen eine erbliche Veranlagung, zum anderen gebe es auslösende und verfestigende Bedingungen. Kremer warnt jedoch davor, diese immer im unmittelbaren Familienumfeld zu suchen. Die Ursachen könnten vielfältig sein. Die Behandlung übernehmen, falls nötig, Logopäden."Kinder und Eltern müssen in so einer Situation Unterstützung bekommen", beschreibt die CDU-Landtagsabgeordnete und sozialpolitische Sprecherin Anja Wagner-Scheid ihre Motivation, den Gesundheitsminister von Fraktionsseite anzusprechen. Die Initiative gehe zurück auf ein Gespräch mit Kremer im CDU-Arbeitskreis Gesundheit, sagt Wagner-Scheid. Sie spricht sich ebenfalls dafür aus, "auch schon bei den Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt - bei der U8 im Alter von vier Jahren - Kinder auf Stottern zu testen".Kontakt zu pro-Voce: Telefon (06831) 7649136; E-Mail: info@pro-voce.de.

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