Land sieht Defizit bei Kita-Plätzen

Saarbrücken. Das Bildungsministerium glaubt, dass auch in Zukunft nicht alle Eltern, die einen Krippenplatz für ihr Kind suchen, einen solchen auch erhalten werden. Es reagierte damit auf eine Studie des Deutschen Jugendinstituts, wonach der Ausbau von Kita-Plätzen vor allem in Westdeutschland hinter den Betreuungswünschen der Eltern zurückbleibt

 Auch im Saarland gibt es zu wenig Krippenplätze für unter Dreijährige. Foto: Malte Christians/dpa

Auch im Saarland gibt es zu wenig Krippenplätze für unter Dreijährige. Foto: Malte Christians/dpa

Saarbrücken. Das Bildungsministerium glaubt, dass auch in Zukunft nicht alle Eltern, die einen Krippenplatz für ihr Kind suchen, einen solchen auch erhalten werden. Es reagierte damit auf eine Studie des Deutschen Jugendinstituts, wonach der Ausbau von Kita-Plätzen vor allem in Westdeutschland hinter den Betreuungswünschen der Eltern zurückbleibt. Ein Sprecher von Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD) erklärte, die für das Saarland festgestellte Lücke von 14,4 Prozent der Familien, die keinen Kita-Platz fänden, beziehe sich auf eine Erhebung des Statistischen Landesamts vom 1. März 2011. Demnach habe die Versorgungsquote im Saarland zum damaligen Zeitpunkt bei 20,3 Prozent gelegen. Ab 2013 haben 35 Prozent der unter Dreijährigen gegenüber dem Land einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz. Das Bildungsministerium wies darauf hin, dass es seit dem 1. März 2011 viele neue Krippenplätze gefördert habe, sodass die Versorgungsquote nunmehr bei rund 32 Prozent liege. Es hob jedoch zugleich hervor, dass eine Quote von 35 Prozent "aus heutiger Sicht insbesondere in Bezug auf die städtischen Ballungsgebiete aller Voraussicht nach als zu gering angesehen werden muss".Grundlage der im "Spiegel" veröffentlichten Zahlen des Jugendinstituts ist eine Befragung von Eltern mit Kindern im Alter von unter 36 Monaten. Diese Ergebnisse wurden den tatsächlichen Betreuungsquoten in Kitas gegenübergestellt. Die Saar-Regierung will in den Jahren 2012 und 2013 zusätzlich rund 30 Millionen Euro in Kita-Plätze investieren, damit die Quote von 35 Prozent erreicht wird. Von den rund 93 Millionen Euro, die bis 2013 insgesamt aufgebracht werden müssen, um sie im Saarland zu erfüllen, stammen knapp 70 Millionen aus Landesmitteln.

Laut Jugendinstituts-Studie finden in Bremen 21,8 Prozent der Familien keinen Kita-Platz, weil das Angebot fehlt. Nur wenig besser ist die Lage in Nordrhein-Westfalen und in Hessen. Hier gehen 17,8 beziehungsweise 16,7 Prozent der Interessierten leer aus. In Ostdeutschland ist die Lücke am niedrigsten. Die bundesweit wenigsten Probleme gibt es in Sachsen-Anhalt mit 4,9 Prozent. Am besten steht in Westdeutschland Bayern da, wo die Differenz zwischen Betreuungswunsch und Betreuungsquote lediglich 10,8 Prozent beträgt.

Der Chef des Landeselternausschusses der Saar-Kitas, Frank Breinig, forderte, dass Krippenplätze bezahlbar sein müssten. Hier hätten gerade jene Eltern ein Problem, deren Einkommen nicht niedrig genug sei, um eine staatliche Unterstützung zu erhalten. Man müsse "mit 300 Euro pro Krippenplatz im Monat rechnen".

Breinig äußerte zudem wie die Vizechefin der Linksfraktion, Barbara Spaniol, die Sorge, dass am Ende nicht genug gut ausgebildetes Fachpersonal in den Kitas zur Verfügung stehen werde. Die FDP setzte sich für eine "24-Stunden-Kita in jedem Landkreis" ein, damit "die Leistungsträger der Gesellschaft im Schichtdienst bessere Betreuungsangebote haben".

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