Lafontaine wieder auf der Bühne

Saarbrücken. Oskar Lafontaine hat sich auf der politischen Bühne zurückgemeldet: Zwei Monate nach seiner Krebsoperation nahm der Bundeschef der Linken gestern Abend wieder offiziell einen Termin wahr - den Neujahrsempfang seiner Partei im IT-Park Saar in Saarbrücken-Burbach.Das Medien-Interesse ist groß

Saarbrücken. Oskar Lafontaine hat sich auf der politischen Bühne zurückgemeldet: Zwei Monate nach seiner Krebsoperation nahm der Bundeschef der Linken gestern Abend wieder offiziell einen Termin wahr - den Neujahrsempfang seiner Partei im IT-Park Saar in Saarbrücken-Burbach.

Das Medien-Interesse ist groß. Noch größer ist das Gedränge, das am frühen Abend im proppenvollen Casino des Parks herrscht. Etwa 700 Parteifreunde sind gekommen, um "de Oskar" nach seiner Krankheit erstmals wieder zu erleben. Und sie erleben einen gut aufgelegten, kämpferischen Oskar Lafontaine, der in einer 50-minütigen Rede sowohl seiner eigenen Partei als auch dem politischen Gegner auf Bundes- und Landesebene einige Merksätze ins Stammbuch schreibt.

Mit Verve plädiert der Linken-Vormann dafür, dass die Partei ihre erfolgreiche politische Strategie fortsetzt. "Der Markenkern, der bei der Bundestagswahl mit den Forderungen 'Raus aus Afghanistan', ,Hartz IV abwählen', Mindestlohn gerade jetzt' und 'Gegen die Rente mit 67' beschrieben wurde, begründete den Wahlerfolg der Linken", bilanziert der Parteichef. Über die Richtigkeit oder Falschheit einer Strategie urteilten nicht die Kommentatoren in den Medien, sondern die Wähler, sagt Lafontaine unter großem Beifall. Er erinnert daran, dass die Linken die Agenda der Politik in der zurückliegenden Wahlperiode mitbestimmt hätten. So würden sich die anderen Parteien mit Strategien zum Bundeswehr-Abzug aus Afghanistan oder zur Verbesserung der Arbeitslosen- und Rentenversicherung überbieten.

Zu den innerparteilichen Querelen mit Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch äußerte sich Lafontaine nicht direkt. "Dazu haben vor allem Gregor Gysi und Klaus Ernst das Notwendige gesagt", meint er. Da dort, wo Menschen zusammenarbeiteten, nicht alle in tiefer Zuneigung miteinander verbunden seien, müsse man sich wie im Alltag an Regeln halten, die ein solidarisches Miteinander ermöglichten.

Im landespolitischen Teil seiner Rede bekräftigte Lafontaine, eine rot-rot-grüne Koalition sei an den Grünen gescheitert, "die von einem der FDP angehörenden Unternehmer gekauft waren". Er sprach sich für die Einrichtung eines Untersuchungsausschusses aus, der klären müsse, "welche Rolle Hartmut Ostermann beim Zustandekommen der Jamaika-Koalition gespielt hat". Lafontaine unterstrich das Recht des Parlaments, den Steuervollzug zu kontrollieren. Dem stehe das Steuergeheimnis nicht im Wege. Äußerungen über seine weitere politische Zukunft klammerte Lafontaine am Abend aus. Er will offenbar noch eine Reihe ärztlicher Untersuchungen abwarten. "Die Linke muss ihren Markenkern erhalten."

Bundesvorsitzender

Oskar Lafontaine

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