Lärm und Emissionen gemindert

Dillingen. Bei der Dillinger Hütte stand gestern die Produktion still. Kein Blech wurde gewalzt, kein Eisen gekocht. Von Totenruhe aber keine Spur. Allein 500 Arbeiter wuselten am Hochofen V, der derzeit für die erneute Inbetriebnahme vorbereitet wird. Das ist nur ein Teil der großen Reparaturen und Investitionen

 Auch wenn gestern die Produktion stillstand: In der zentralen Schaltwarte der Hütte muss jemand den Überblick behalten. Fotos: Ruppenthal

Auch wenn gestern die Produktion stillstand: In der zentralen Schaltwarte der Hütte muss jemand den Überblick behalten. Fotos: Ruppenthal

Dillingen. Bei der Dillinger Hütte stand gestern die Produktion still. Kein Blech wurde gewalzt, kein Eisen gekocht. Von Totenruhe aber keine Spur. Allein 500 Arbeiter wuselten am Hochofen V, der derzeit für die erneute Inbetriebnahme vorbereitet wird. Das ist nur ein Teil der großen Reparaturen und Investitionen. Insgesamt investieren die Dillinger Hütte und die Roheisengesellschaft Saar (Rogesa) von 2007 bis 2011 rund 530 Millionen Euro am Standort Dillingen, 270 davon in den Umweltschutz. Davon entfallen rund 230 Millionen Euro in die Minderung des Schadstoffausstoßes und 40 Millionen Euro in Lärmschutz (wir berichteten). Ein großer Posten ist das neue Gichtgaskraftwerk der Rogesa mit einem Investitionsvolumen von rund 100 Millionen Euro. Der zweimonatige Probebetrieb verlief nach Angaben der Dillinger Hütte erfolgreich. Sobald der Hochofen V in Betrieb geht, soll das Kraftwerk aus dem Gichtgas, das bei der Erzeugung von Roheisen entsteht, Strom produziert werden. Dem Umweltschutz dienen unter anderem auch Investitionen im Stahlwerk. Dort wird im Herbst die Sekundärentstaubung in Betrieb genommen. 37,5 Millionen Euro hat die Dillinger Hütte investiert, damit Staub und Gase, die beim Einfüllen der Eisenschmelze in den Konverter austreten, abgesaugt werden. Abgesaugt wird jetzt auch der Kalkstaub, der beim Entladen des Kalkes entsteht, der für die Schlackenproduktion gebraucht wird. Gestank unvermeidbarDoch trotz aller Investitionen in die Emissionsminderung: Der Austritt von Schwefelwasserstoff (H2S) in die Atmosphäre, gemeint ist der faulige Gestank, der sich ab und an über Dillingen ausbreitet, wird sich nicht gänzlich vermeiden lassen. H2S entsteht im Hochofen bei der Produktion von Stückschlacke, die unter anderem für den Straßenbau verwendet wird. "Wir produzieren aber viel weniger Stückschlacke als vorher. Weniger als einmal im Monat. Zu hundert Prozent vermeiden lässt sich das aber nicht", sagt Norbert Bannenberg, Technikvorstand der Dillinger Hütte.Ganz vermeiden lässt sich auch nicht der Lärm, aber mindern. Etwa durch das Einhausen von Gebäuden oder Gebläsen. Im Frühjahr soll es mit den Lärmschutzmaßnahmen weitergehen. Bannenberg: "Das Thema wird uns noch Jahre beschäftigen."dög > Seite A 6: Weiterer Bericht

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