Ländliches Leben für Jung und Alt erhalten

Merzig-Wadern · Der Landkreis Merzig-Wadern informiert über das Modellvorhaben „Langfristige Sicherung von Versorgung und Mobilität in ländlichen Räumen“. Es geht dabei etwa um Daseinsvorsorge.

 Eine älter werdende Gesellschaft bringt viele Herausforderungen mit sich. Foto: Thorsten Wolf

Eine älter werdende Gesellschaft bringt viele Herausforderungen mit sich. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Der Landkreis ist eine von bundesweit 18 Modellregionen im Modellvorhaben "Langfristige Sicherung von Versorgung und Mobilität in ländlichen Räumen" des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur. Im Frühjahr vergangenen Jahres gab es den Zuwendungsbescheid in Höhe von 220 000 Euro für die Umsetzung des Projektes plus weitere 85 000 Euro für das investive Projekt.

Zuwendungsgeber ist das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Das Projekt läuft von Januar 2016 bis 30. Juni 2018.

Ziel dieses Modellvorhabens ist es, einen Beitrag zur Sicherung der künftigen Daseinsvorsorge und Nahversorgung sowie der Mobilität im Landkreis Merzig-Wadern zu leisten. Einrichtungen wie der Lebensmittelhandel, Bäckereien, Metzgereien, Arztpraxen, Pflegeeinrichtungen, Kinderbetreuungs- oder Bildungseinrichtungen und die Mobilität im Landkreis sollen besser verknüpft werden. Der ländliche Raum soll attraktiv für junge Menschen, Familien und Senioren gehalten werden. Dazu sind unter anderem Angebote der Bildung und Medizin, gute Einkaufsmöglichkeiten und Infrastrukturen sowie Mobilitätsangebote wichtig.

Um die Bürger im Landkreis Merzig-Wadern umfassend über das Modellvorhaben und über den weiteren Ablauf zu informieren, hatte die Kreisverwaltung zu einer öffentlichen Informations- und Auftaktveranstaltung ins Hotel Saarpark in Mettlach eingeladen. Rund 100 Bürger waren gekommen, darunter Mitglieder des saarländischen Landtages, Mitglieder des Kreistages Merzig-Wadern, Vertreter der Städte und Gemeinden, Ortsvorsteher, Mitarbeiter von Alten- und Pflegeheimen, Krankenhäusern und Apotheken, Taxi-Unternehmen, Vertreter sozialer Träger und des Lebensmittel-Einzelhandels.

"Wir werden weniger, wir werden älter, wir werden bunter - das ist der Tenor landauf, landab, wenn es um den demografischen Wandel geht. Auch der Landkreis Merzig-Wadern wird in den kommenden Jahren in einigen Bereichen sehr stark mit dieser Entwicklung konfrontiert", erklärte Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich in ihrer Begrüßung. In den Gemeinden äußere sich dies nicht in gleicher Weise. Während im Hochwald der Bevölkerungsrückgang hoch sei, gebe es in Perl beispielsweise sogar Bevölkerungszuwachs, beschrieb die Landrätin. "Insofern ist bei uns die besondere Herausforderung, dass wir in den sieben Kommunen unterschiedliche Antworten auf das Problem finden müssen", fügt sie an. Sie betonte, dass das Modellvorhaben im Landkreis ein wichtiger Baustein sei, um die Lebensqualität in der Region weiter zu verbessern.

Um ein tragfähiges Konzept zu erstellen, sei die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger, als Nutzer der Versorgungseinrichtungen und der Mobilitätsangebote, des Landkreises sehr wichtig, erklärte Landrätin Schlegel-Friedrich.

Die Hintergründe und Ziele des Modellvorhabens aus Sicht des Bundes erläuterte Christian Schlump vom BMVI, Projektgruppe Demografischer Wandel; Christina Gehlen, Mitarbeiterin der Stabsstelle Regionale Daseinsvorsorge des Landkreises Merzig-Wadern, präsentierte die Ausgangslage in der Modellregion des Landkreises Merzig-Wadern. Das Institut für Regionalmanagement (IfR) war beauftragt worden, den Prozess zur Erarbeitung und die Vorgehensweise der Beteiligung der Bürger und weiterer Akteure vorzubereiten. Diese Ergebnisse stellte Sven Lachmann vor. Dr. Mathias Wilde vom Thüringer Institut für Nachhaltigkeit und Klimaschutz (ThINK) und Wissenschaftlicher Mitarbeiter der AG Mobilitätsforschung der Goethe-Universität Frankfurt am Main, präsentierte das Thema "Mobilität" als zentralen Ansatz.

Die anschließende Frage- und Diskussionsrunde mit der Landrätin, Christian Schlump, Christina Gehlen, Sven Lachmann, Dr. Mathias Wilde nutzen viele der Teilnehmenden. Den Abend moderierte Mathias Rettermeyer vom Institut für Regionalmanagement. Den abschließenden Imbiss nutzen viele zum Austausch und Gesprächen über die Zukunft der Region.

Die Auftaktveranstaltung gab den offiziellen Startschuss zum Beteiligungsprozess in der Modellregion Landkreis Merzig-Wadern. In den nächsten Wochen und Monaten werden laut Kreisverwaltung verschiedene Formate der Beteiligung gestartet, zum Beispiel Einzelgespräche mit Bürgermeistern, Telefoninterviews mit Ortsvorstehern als Multiplikatoren sowie Arbeitsgruppen mit Fachakteuren. Zentrales Element wird ein Web-basierter Fragebogen inklusive Angabe von Geodaten sein, der online auszufüllen sein wird, weniger technikaffinen Personen wird in so genannten Werkstätten beim Ausfüllen geholfen.

Ziel des Modellvorhabens ist ein Integriertes Kooperationsraum- und Mobilitätskonzept für den Landkreis, das Erkenntnisse über Bedarfe, Lücken und Bündelungsmöglichkeiten sowie Ansatzpunkte für Kooperationen von Gemeinden und Anbietern bietet.

Als Grundlage für die weitere politische Arbeit hilft das Projekt, konkrete Umsetzungsprojekte wie eine Mobilitätszentrale vorzubereiten. "Schlussendlich könnten diese Forschungsergebnisse auch für andere Regionen von Nutzen sein", fügte Schlegel-Friedrich hinzu.

Kontakt: Stabsstelle Regionale Daseinsvorsorge des Landkreises Merzig-Wadern, Christina Gehlen, Tel. (0 68 61) 8 04 22, Sarah Baltes, Tel. (0 68 61) 8 04 21, per E-Mail an svm@merzig-wadern.de.

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 Informieren in ettlach über das Modellvorhaben und werben für die Motivation der Bürger im Landkreis Merzig-Wadern: Christian Schlump, Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich, Sven Lachmann, Dr. Mathias Wilde, Christina Gehlen, von links. Foto: Landkreis Merzig-Wadern/Werner Klein

Informieren in ettlach über das Modellvorhaben und werben für die Motivation der Bürger im Landkreis Merzig-Wadern: Christian Schlump, Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich, Sven Lachmann, Dr. Mathias Wilde, Christina Gehlen, von links. Foto: Landkreis Merzig-Wadern/Werner Klein

Foto: Landkreis Merzig-Wadern/Werner Klein

Das Projekt konkret 2011 schon hat sich der Landkreis Merzig-Wadern für das Bundesprogramm "Aktionsprogramm regionale Daseinsvorsorge" (MORO) beworben und als einziger saarländischer Landkreis teilgenommen. Die Programmphase wurde zur Entwicklung einer Regionalstrategie Daseinsvorsorge genutzt. Mit diesem Aktionsprogramm hat sich der Landkreis bereits auf den Weg gemacht, sich diesen Herausforderungen zu stellen. Mit der Förderung im Rahmen des Bundesmodellvorhaben "Langfristige Sicherung von Versorgung und Mobilität in ländlichen Räumen" möchte der Landkreis diesen Weg weiter gehen und Angebote der Daseinsvorsorge mittel- bis langfristig an räumlich möglichst günstigen Standorten bündeln und erreichbar machen.

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