Verlobte von Nebenangeklagten sagt aus Kusel-Prozess: „Er hat heute Nacht zwei Bullen erschossen“

Kaiserslautern · Im Prozess um zwei getötete Polizisten nahe Kusel (Pfalz) hat sich das Landgericht Kaiserslautern am Donnerstag virtuell ein Bild vom Tatort gemacht. Außerdem sagte die Verlobte des Nebenangeklagten aus.

Kusel – Verlobte von Nebenangeklagten: „Er hat heute Nacht 2 Bullen erschossen“​
Foto: dpa/Uwe Anspach

Dafür hatten Experten vom Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz und vom Bundeskriminalamt ein 3D-Modell entwickelt, das mittels Virtual Reality (VR) „begehbar“ war. Der Vorsitzende Richter begab sich mittels VR-Brille an den virtuell nachgestellten Tatort – was auf eine Leinwand übertragen wurde. „Das ist Wahnsinn“, sagte er über die Technik.

In dem Modell integriert waren Luftbildaufnahmen vom Tatort, Laserscans und Funde wie Patronenhülsen. Anhand der „Begehung“ versuchten die Prozessbeteiligten Erkenntnisse über die Abgabe der Schüsse zu gewinnen. Auch die Abstände der Fahrzeuge zu gefundenen Hülsen sorgten für Gesprächsstoff.

Prozess nach tödlichen Schüssen auf Polizisten bei Kusel - Eine Chronik
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Tödliche Schüsse auf zwei Polizisten in Kusel: Eine Chronik

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Zuvor hatte ein Ermittler über die Vernehmung der Verlobten des Nebenangeklagten berichtet. Sie habe ausgesagt, dass der 33-Jährige nach seiner Rückkehr nach der Tat am 31. Januar zuhause gezittert und fast geweint habe, sagte der Polizeibeamte. Er habe zu ihr über den Hauptangeklagten gesagt: „Er hat heute Nacht zwei Bullen erschossen.“

Insgesamt sei der Komplize, der wegen versuchter Strafvereitelung angeklagt ist, öfter mit dem Hauptangeklagten zur Jagd gegangen. Er habe aber nie geschossen, sagte die Verlobte laut Ermittler. Das habe der Hauptangeklagte übernommen. Die Rolle des 33-Jährigen sei das Einsammeln und Verladen der toten Tiere gewesen.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Hauptangeklagten vor, Ende Januar eine Polizeianwärterin (24) und einen Polizeikommissar (29) bei einer nächtlichen Fahrzeugkontrolle mit Schüssen in den Kopf ermordet zu haben, um Jagdwilderei zu verdecken. Die Gewalttat sorgte bundesweit für Entsetzen. Der Komplize soll beim Spurenverwischen geholfen haben.

Im weiteren Verlauf des Prozesstags ging es darum, dass Andreas S. sich mit seiner Jagd brüstete – und damit, dass er Tiere stets per Kopfschuss erlegte. Alle Details aus dem heutigen Tag im Prozess um die Polizistenmorde von Kusel lesen Sie hier.

(dpa)
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