Prozess zum Polizistenmord von Kusel Andreas S. brüstete sich mit Jagd: „Alles Kopfschuss – wie immer“
Andreas S. steht vor Gericht, weil er zwei Polizisten nahe Kusel per Kopfschuss getötet haben soll. Im Prozess wurde nun geschildert, wie der Hauptangeklagte davon schwärmte, als Jäger immer mit Kopfschuss getötet zu haben.
Als Jäger tötete er immer mit Kopfschuss: Damit hat der Hauptangeklagte im Polizistenmord-Prozess nach Angaben von Ermittlern bei seinen Jagdkumpels angegeben. Zu einem Video über von ihm in einer Kammer aufgehängten 15 Wildtieren schrieb Andreas S. demnach unter anderem: „Eine geile Aufbrecherei“, berichtete der Polizeibeamte. Zudem habe der Jäger ein anderes Mal getextet, dass er „aus Langeweile“ sieben Rehe geschossen habe, darunter vier Kitze. „Alles Kopfschuss - wie immer.“
Der 39-Jährige steht seit 21. Juni vor dem Landgericht Kaiserslautern, weil er Ende Januar nahe Kusel (Pfalz) bei einer nächtlichen Verkehrskontrolle zwei junge Polizisten mit Kopfschüssen ermordet haben soll - um Jagdwilderei zu verdecken. Ein 33 Jahre alter Komplize, der bei der Tat dabei gewesen sein soll, ist wegen versuchter Strafvereitelung angeklagt. Er soll beim Spurenverwischen geholfen haben.
Kusel-Prozess: „Ein Jäger macht so was nicht“
Der Ermittler aus Kaiserslautern, der derzeit bei der Polizei im Saarland abgeordnet ist, berichtete aus den Vernehmungen eines beteiligten Jägers von regelrechten Jagdorgien. Es habe eine Rollenverteilung gegeben: Der Hauptangeklagte habe aus dem Auto auf Wild geschossen, der Nebenangeklagte sei fürs Bergen der toten Tiere zuständig gewesen. Wenn das Fahrzeug voll war mit Wild, sei man zum Abladen auf einen Hof gefahren und wieder rausgefahren.
„Das macht deutlich, dass es bei der Geschichte nicht um Jagd geht. Ein Jäger macht so was nicht. Das ist die Anschaffung von Fleisch“, sagte der Polizeioberkommissar. Da der Hauptangeklagte weiter auf Jagd war, obwohl er seit April 2020 keinen Jagdschein mehr hatte, seien inzwischen mehrere Anzeigen erstellt worden, so der Polizist.
Waffen waren auf Ehefrau von Andreas S. eingetragen
Offiziell hatte er da nur noch vier Schalldämpfer, aber keine Waffen mehr besessen, berichtete eine Kreisbeschäftigte beim Saarpfalz-Kreis in Homburg vor Gericht. Laut Nationalem Waffenregister waren auf die Ehefrau des 39-Jährigen unter anderem die Waffen eingetragen, die auch in der Anklage aufgelistet sind, wie der Vorsitzende Richter sagte.
„Er stellt sich gerne dar“, sagte ein langjähriger Bekannter des 39-Jährigen, der ihn seit gut zehn Jahren von der Jagd kennt. „Er ist von sich selbst überzeugt.“ Er sei viel besser als ein normaler Schütze gewesen. Dass er den Kopfschuss bevorzugt habe, hinge damit zusammen, dass er möglichst viel unbeschädigtes Fleisch verkaufen wollte.
Zuvor hatte ein Ermittler über die Vernehmung der Verlobten des Nebenangeklagten berichtet. Mehr zum heutigen Prozess im Kusel-Polizistenmord lesen Sie hier.