Neue Details aus Ermittlungsakten Mutmaßlicher Polizistenmörder von Kusel kündigte Schüsse bei Freunden an

Vor Gericht bestreitet Andreas S. die Polizistenmorde von Kusel, beruft sich auf Notwehr. Ein neuer Bericht zeichnet nun ein anderes Bild: Laut Ermittlungsakten soll der Saarländer sein späteres Vorgehen angekündigt haben – und in der Tatnacht beide Polizisten auf den Rücken gedreht haben, ehe er ihnen in den Kopf schoss.

 Andreas S. ist Hauptangeklagter im Prozess um die Polizistenmorde von Kusel.

Andreas S. ist Hauptangeklagter im Prozess um die Polizistenmorde von Kusel.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Andreas S., Hauptangeklagter im Prozess um die Polizistenmorde im Landkreis Kusel, soll in der Vergangenheit mehrfach angekündigt haben, zu schießen, falls er beim Wildern ertappt werde. Das berichtet der Stern unter Berufung auf die Ermittlungsakten, die dem Magazin vorliegen.

Demnach sagte ein langjähriger Jägerfreund von S. aus, dieser habe erzählt, dass er grundsätzlich eine Schrotflinte bei sich habe – und sich damit den Weg freischießen werde, falls er beim Wildern kontrolliert werde. Weitere Personen, die S. gut kannten, berichteten der Polizei demnach von ähnlichen Äußerungen.

Andreas S. soll Polizisten auf den Rücken gedreht und per Kopfschuss getötet haben

Wie der Stern berichtet, sprechen die Ermittlungsergebnisse dafür, dass S. beide Morde in der Tatnacht ausgeführt hat. So habe er beide Polizisten erst niedergeschossen. Dann soll er sie auf den Rücken gedreht und mit Kopfschüssen aus nächster Nähe getötet haben, berichtet das Magazin unter Berufung auf die Ermittlungsunterlagen.

Laut Anklage soll S. die Polizistin mit einem Schuss schwer verletzt haben und sie später, als er bemerkte, dass sie doch noch lebte, per Kopfschuss getötet haben. In dem Bericht heißt es nun, die Smartwatch der Polizistin habe noch etwa acht Minuten nach dem ersten Schuss einen Herzschlag aufgezeichnet.

V. soll seiner Freundin weinend in die Arme gefallen sein

S. steht seit vergangener Woche in Kaiserslautern vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, Ende Januar die 24 Jahre alte Polizeianwärterin und den 29 Jahre alten Polizeikommissar bei einer nächtlichen Fahrzeugkontrolle mit Gewehrschüssen in den Kopf ermordet zu haben, um Jagdwilderei zu verdecken.

Der 39-jährige Angeklagte hatte sich beim Prozessauftakt über seinen Verteidiger auf Notwehr berufen. Er räumte Schüsse auf den 29-jährigen Polizisten Alexander K. ein, die er allerdings nur abgegeben haben will, weil auf ihn geschossen worden sei. Die Tötung der 24-jährigen Polizeianwärterin schob er auf seinen mutmaßlichen Wilderei-Komplizen Florian V.

Dieser Version nun widersprechen die Ermittlungsunterlagen, aus denen der Stern zitiert. Darin findet sich auch eine Aussage von V.s Freundin wider. Als dieser nach der Tat bei ihr angekommen sei, sei er ihr in die Arme gefallen und habe geweint. V. soll über S. gesagt haben: Der habe heute Nacht zwei Bullen erschossen.

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