Kunst steht Kopf in Hasborn-Dautweiler
Hasborn-Dautweiler. "Reine Kopfsache" - das ist der hervorragend passende Titel einer Ausstellung, die die Künstler Helga Bernhard und Jürgen Mai im Caritas-Seniorenhaus Hasborn-Dautweiler aufgebaut haben und die am Freitagabend im Rahmen einer Vernissage mit vielen Gästen eröffnet wurde
Hasborn-Dautweiler. "Reine Kopfsache" - das ist der hervorragend passende Titel einer Ausstellung, die die Künstler Helga Bernhard und Jürgen Mai im Caritas-Seniorenhaus Hasborn-Dautweiler aufgebaut haben und die am Freitagabend im Rahmen einer Vernissage mit vielen Gästen eröffnet wurde. Nicht den Tieren haben sie ihre ganze Aufmerksamkeit gewidmet, sondern dem Homo sapiens, dem Menschen also, oder genauer gesagt, seinem Kopf.Im Gegensatz zu den Fotografien, die die Menschen in ihrer ganzen Originalität zeigen, fordern die aus Keramik gestalteten Köpfe von Helga Bernhard die ganze Fantasie der Betrachter heraus. Es sind Köpfe, wie man sie einfach so nicht kennt: Die "Mousewoman" mit vier schwarzen Mäusen obenauf oder den "Vogelfänger"-Kopf, der mit einem Drahtgeflecht einen Vogel in die Maschen gelockt hat. Die fünfköpfige Serie "Erinnerungen" zeigt ernste Gesichter, aus denen man nicht unbedingt herauslesen kann, was sie, wären sie lebendig, sagen möchten. Stattdessen steht es ihnen auf die Stirn geschrieben: "Ich bin nur ich" oder "Tränen machen hässlich". Schon im Eingangsbereich wird der Besucher mit Köpfen wie "Traumfänger" und "Rabentochter" empfangen. Sie fordern ihn auf, sich beim Rundgang mit reichlich Vorstellungskräften zu wappnen. Ganz anders dagegen wirken die Keramikarbeiten der Künstlerin im Innenhof. Sie tragen keine Titel. Ihn sollen die Betrachter selbst finden und sich außerdem Gedanken darüber machen, wie solche kunstvollen Arbeiten wohl entstehen.
In die Reiche der Wirklichkeit dagegen führen die großformatigen Fotos, die größtenteils von Jürgen Mai bei Reisen in verschiedene Länder gemacht worden sind. Fast nur frohe Gesichter blicken die Besucher an, Kinder und Erwachsene, manche in landestypischer Kleidung, Menschen aus Ägypten, Jordanien, Syrien und Marokko. Viele schauen einen hellwach an, manche ein bisschen nachdenklich, die meisten aber lachen. So wie die Schwedin, die pure Lebensfreude verbreitet. Beeindruckend ist das Bild der alten Inderin mit ihren vielen Runzeln im Gesicht, die Hände gefaltet, Ausdruck eines erfüllten, vielleicht auch entbehrungsreichen Lebens.
"Wer Helga Bernhard kennt, weiß, dass sie immer genau hinschaut", sagte Christa Schmit in ihrer Laudatio. "Sie hat all ihre künstlerischen Talente ausgelotet und dabei immer den Menschen in den Mittelpunkt gestellt." Viele ihrer Arbeiten würden sich nicht in Worten ausdrücken lassen, aber: "Wo Worte fehlen, liefert die Kunst ein Bild." Helga Bernhard verlor in ihrer Bescheidenheit nicht viele Worte zur Eröffnung der Ausstellung. Sie hatte nur einen Wunsch: "Ich hoffe, dass es mir gelungen ist, das auszudrücken, was ich fühle und meine."
Die Ausstellung ist bis Freitag, 31. August täglich geöffnet. Der Eintritt ist frei.