Kunst macht Spaß? Aber klar doch!
Beckingen. "Kunst findet im Museum statt, vor sterilen, weißen Wänden oder gar hinter Glas." Oft genug trifft diese Meinung zu, aber nicht in Beckingen. Die Gemeinde möchte Kunst, insbesondere Bildhauerei, für jeden erlebbar machen
Beckingen. "Kunst findet im Museum statt, vor sterilen, weißen Wänden oder gar hinter Glas." Oft genug trifft diese Meinung zu, aber nicht in Beckingen. Die Gemeinde möchte Kunst, insbesondere Bildhauerei, für jeden erlebbar machen. Ein erster Schritt in diese Richtung wurde Mitte April gegangen, als fünf Skulpturen der regionalen Künstler Joan Thimmel, Toun, Hubertus Jacobs und Harald Simon im entstehenden "SaarGarten" installiert wurden. Nach und nach wird dieser Skulpturenpark erweitert und Beckingen als Bildhauer-Gemeinde bekannt machen. Natürlich wünscht sich Bürgermeister Erhard Seger eine entsprechende Außenwirkung seiner Gemeinde, die mit den Skulpturen neue Besucher anziehen möchte. Aber in erster Linie sollen die Beckinger selbst von ihrem neuen Kunstgarten profitieren. Hier nämlich lässt sich bei einem Spaziergang Bildhauerei unmittelbar erleben. Man kann die Hände über die Ritzen, Kerben und Ecken des kühlen Sandsteines des dreieinhalb Tonnen Blocks der Skulptur "Evolution" gleiten lassen und sich mit den Kindern überlegt, ob sie eher einer Schnecke oder einem Rad gleicht. Oder einfach das Lichtspiel aus Gelb-, Orange- und Rottönen im Glas der Skulptur "Sonne" bewundern. Diese Freude an der Kunst steht auch im Mittelpunkt, wenn mit der Eröffnung des "SaarGartens" 15 Künstler aus ganz Europa in Beckingen zu Gast sein werden. Workshop im Zelt Vom 29. August bis 14. September nämlich findet die "Skulptura" statt, wie Beckingen sein erstes internationales Bildhauer-Symposium genannt hat. Als Veranstaltungsort bietet sich der Skulpturenpark an der Saar natürlich an, hier wird eine Installation aus bunten Seilen der rumänischen Künstlerin Doina Tatoli schon von weitem zu sehen sein. Ebenfalls im "SaarGarten" wird ein Workshop-Zelt stehen, in dem verschiedene Künstler die Besucher beim Ausprobieren von Hammer und Meißel mit Tipps begleiten. Die Bildhauerin Barbara Röder aus Irland wird einen Stein zur Verfügung stellen, an dessen Entstehung sich alle Besucher des Symposiums beteiligen können - und alle Namen der Nachwuchsbildhauer werden auf einer Plakette verewigt. Aber nicht nur der "SaarGarten", vor allem der Bahnhof, die alte Güterhalle und das Sägewerk "Speiser" verwandeln sich in eine große Kunst-Aktionsfläche. Hier zeigen die Künstler nicht nur ihre Skulpturen und Installationen aus Stein, Metall oder Holz, sondern arbeiten auch an neuen Stücken. Zwischen Staub und dem Klackern der Werkzeuge werden Berührungsängste bestimmt schnell verschwinden. "Viele Menschen empfinden Kunst als etwas Elitäres, an das sie sich nicht heranwagen. Dass Kunst aber ganz einfach Spaß machen kann, möchten wir mit der Skulptura vermitteln", sagt Helmut Kopp von der Stiftung Kulturbesitz, der das Konzept von Skulpturengarten und dem Bildhauer-Symposium Skulptura erarbeitet hat. Dazu gehört eine ungewöhnliche Ausstellungseröffnung, die mit der klassischen Vernissage wenig gemeinsam hat: Eine Gästeliste gibt es nicht, alle Bürger sind willkommen. Statt Ansprachen wird der Pantomimekünstler Jomi seine Idee von Kunst nur mit dem Körper darstellen. Ohne Worte.
Hintergrund Skulptura 2008 in Beckingen: Vom 29. August bis zum 14. September findet in Beckingen das erste Bildhauer-Symposium, die so genannte Skulptura, statt. 15 Künstler aus ganz Europa zeigen im SaarGarten, im und um den Bahnhof, die alte Güterhalle und das Sägewerk "Speiser" ihre Skulpturen und Installationen aus Stein, Holz oder Metall. Außerdem arbeiten sie an neuen Werken, deren Entstehungsprozess die Besucher mitverfolgen können. Zudem finden viele Mitmachaktionen in einem Workshop-Zelt statt, in dem große und kleine Nachwuchsbildhauer ihr Geschick mit Hammer und Meißel ausprobieren können. red