„Kunst ist erblich“

Theley · Die Familie Mrziglod-Leiß hat ihre Kunstausstellung in der Johann-Adams-Mühle in Theley eröffnet. Doch begonnen hat alles mit dem Maler Lucas Vinzent Mrzyglod. Er wurde 1884 in Oberschlesien geboren.

 Die Künstlerfamilie (von links): Vater Niko Leiß, Sohn Lukas Leiß, dessen Schwester Ramona Leiß, Mutter Margit Mrziglod-Leiß und die jüngste Tochter Celina Leiß. Foto: Sarah Joseph

Die Künstlerfamilie (von links): Vater Niko Leiß, Sohn Lukas Leiß, dessen Schwester Ramona Leiß, Mutter Margit Mrziglod-Leiß und die jüngste Tochter Celina Leiß. Foto: Sarah Joseph

Foto: Sarah Joseph

Es sind nicht immer nur negative Dinge, die einem von der Verwandtschaft vererbt werden. Nicht bei jedem ist es die große Nase vom Papa, die krummen Zehen von der Tante oder die Sommersprossen von der Oma. Vererbung kann sich auch weniger sichtbar und absolut positiv auf die Nachkommen auswirken. Das beweist die Familie Mrziglod-Leiß bei der Eröffnung ihrer Kunstausstellung im Kleintierstall der Johann-Adams-Mühle in Theley, wo derzeit einige Werke der Familie unter dem Namen "Kunst ist erblich! Vier Generationen - eine Leidenschaft" gezeigt werden.

Wie man dem Namen der Ausstellung entnehmen kann, befindet sich das Künstlergen mittlerweile schon in der vierten Generation. Seinen Anfang nahm es bei Lucas Vinzent Mrzyglod, der 1884 in Oberschlesien geboren wurde. Der studierte Maler machte zusätzlich eine Fortbildung zum Restaurator und gab diese Leidenschaft an seinen im Jahre 1920 geborenen Sohn Arnold weiter. Gemeinsam arbeiteten Lukas und Arnold Mrzyglod an alten Figuren und Gemälden, um diese wieder in ihren alten Glanz erstrahlen zu lassen.

1958 siedelte Arnold Mrziglod nach Deutschland über und eröffnete acht Jahre später in Tholey sein Restaurierungsatelier, wo er zahlreiche Altäre, Figuren und Gemälde restaurierte.

Margit Mrziglod-Leiß wurde 1957 als Tochter von Arnold Mrziglod geboren und setzte durch ihr Interesse an der Arbeit ihres Vaters die Linie der Kunstbegeisterung fort. Die Diplom-Designerin übernahm im Jahre 1986 dann das väterliche Restaurierungsatelier. Mehrmals wurde ihre liebevolle und detailgetreue Arbeit prämiert. Den Saarländischen Denkmalpflegepreis erhielt sie in den Jahren 1994 und 2009. Den Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege bekam sie 2002 und 2012.

Durch die Heirat mit dem Architekten Niko Leiß wurden zwei Familien miteinander verbunden, die auf viel künstlerisches Leidenschaft und Begabung zurückblicken können: Denn genau wie Margit Marziglod-Leiß ist Niko Leiß der Sohn des Künstlers und Architekten Sepp Leiß, der 1917 in München geboren wurde.

Kreativität für Maskottchen

Niko Leiß arbeitet seit 1992 im Familienbetrieb mit seiner Frau zusammen und hilft in der Gemeinde unter anderem bei der Gestaltung der Werbeartikel. Als Erfinder und Zeichner des Tholix, dem Maskottchen der Gemeinde Tholey, bewies er viel Einfallsreichtum. Im familiären Restaurierungsatelier nutzt er sein architektonisches Wissen für Rekonstruktionszeichnungen, Begutachtung und Bauforschung.

Die nächste Generation bilden die drei Kinder Lukas, Ramona und Celina Leiß. Während Celina in die Fußstapfen von Opa und Papa Leiß tritt und Architektur studiert, entschieden sich Lukas und Ramona für eine andere Art der Kunst. Beide studieren Humanmedizin. Für Ramona war das rein wissenschaftliche Studium jedoch nicht genug. Neben Medizin studiert sie mittlerweile auch Freie Kunst. "Ich brauche den Ausgleich zwischen Kunst und Wissenschaft. Wenn ich male, kann ich mich austoben und den Kopf freikriegen. Das eine gibt mir Kraft für das andere", sagte Ramona bei der Vernissage vergangene Woche. Bis Ende Mai kann sich jeder selbst von der Einzigartigkeit und dem Talent dieser Familie überzeugen.

Die Ausstellung kann bis zum 20. Mai an Sonn- und Feiertagen von 14 bis 18 Uhr besucht werden.

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