Kunst in Glas und Stein

Püttlingen. Ein windstiller Frühsommerabend, der mit dem Lob des Windes endete: In einer Feierstunde im Kloster Heilig Kreuz in Püttlingen wurde am Montag das Buch zu Leben und Werk György Lehoczkys vorgestellt

Püttlingen. Ein windstiller Frühsommerabend, der mit dem Lob des Windes endete: In einer Feierstunde im Kloster Heilig Kreuz in Püttlingen wurde am Montag das Buch zu Leben und Werk György Lehoczkys vorgestellt. Viele Menschen waren gekommen, die Kirche war bis auf den letzten Platz besetzt mit der Aussicht, "dass sie heute ein Buch erstehen können, das sie glücklich macht", versprach Pfarrer Ulrich Schäfer aus Gisingen. Derjenige, dessen Leben und Werk dieses Buch fasst, war, obwohl seit 31 Jahren tot, doch mitten unter ihnen. Denn das Redemptoristinnen-Kloster Heilig Kreuz wurde von György Lehoczky 1960 gebaut und dessen Kirchenfenster von ihm gestaltet. Vertraut ist der "ungarische Saarländer" Lehoczky vielen Menschen im Land, so Ulrich Schäfer. Denn der 1901 in Ungarn geborene Lehoczky, der 1947 nach Saarbrücken kam, hat für mehr als 50 Kirchen im Saarland die Kirchenfenster geschaffen und damit den Lebensweg vieler Menschen im Land begleitet. Das tat er, so der Püttlinger Pfarrer Professor Joachim Conrad in seiner Meditation, indem er dem biblischen Wort "Gestalt in Farben und Form gab". Um dieses Werk zu ehren und zu erinnern, hatte vor drei Jahren die Evangelische Akademie im Saarland mit dem Institut für aktuelle Kunst im Saarland zu Exkursionen eingeladen. In der Folge gründete sich unter der Leitung von Pater Johannes Wittenkämper ein aus Theologen beider Konfessionen, Architekten, Kunsthistorikern und Kunstfreunden bestehender Arbeitskreis zu Lehoczky. Ihm ist das in Zusammenarbeit mit dem Institut herausgegebene Buch zu verdanken. Hier waltete eine gelebte Ökumene, die der evangelische Christ Lehoczky durch sein Schaffen zusammenführte. Die Reden am Montagabend gingen auch darauf ein, wie stark Lehoczkys Fensterbilder die Menschen berührt hätten, etwa weil darin auch regionale Identität und Heimat liege, so Pfarrer Schäfer. Wie es darum bei Lehoczky stand, zeigten seine Lebenserinnerungen, aus denen Pater Johannes Wittenkämper Auszüge vortrug. Vera Dieckmann-Lehoczky ergänzte den Blick auf dieses Leben durch einen ihr vor ein paar Tagen wie zufällig aus einem Buch entgegengefallenen Brief ihres Vaters. Es war ein Lob des Windes, das sie zum Abschluss vortrug: "Nun bin ich auch bald fort, und niemand weiß, wer ich war" endete der Vater. An seiner Tochter war es festzustellen: "Da hat er sich geirrt."

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