Kunst als Lebensgefühl

Saarlouis. Man muss nur einen langen Atem haben - könnte man meinen. Das genügt nicht! Will man Kunst ernsthaft vermitteln, gehören dazu immer auch profunde Kenntnis des Gegenstands und ein Riecher für das, was unter der Gegenwartskunst Klasse hat. Um die ging es von Beginn an

 Bernhard Giebel mit (von links) Kunsthistorikerin Sabine Graf, Ursula Giebel, OB Roland Henz und Claudia Wiotte-Franz.

Bernhard Giebel mit (von links) Kunsthistorikerin Sabine Graf, Ursula Giebel, OB Roland Henz und Claudia Wiotte-Franz.

 Enkel Moritz liest die lange Liste der Künstler aus 30 Jahren vor. Fotos: SZ/Schmitt

Enkel Moritz liest die lange Liste der Künstler aus 30 Jahren vor. Fotos: SZ/Schmitt

Saarlouis. Man muss nur einen langen Atem haben - könnte man meinen. Das genügt nicht! Will man Kunst ernsthaft vermitteln, gehören dazu immer auch profunde Kenntnis des Gegenstands und ein Riecher für das, was unter der Gegenwartskunst Klasse hat. Um die ging es von Beginn an. Erst wenn alles zusammen kommt und die Leidenschaft zur Triebfeder wird, ist der Erfolg so gut wie sicher. Bernhard und Ursula Giebel, die ihren Enthusiasmus für die konkret-konstruktive Kunst, bisweilen (in Maßen) auch informelle Malerei, und ihre Schaffenden mit anderen Menschen seit drei Jahrzehnten teilen, haben nicht nur Durchhaltevermögen bewiesen. Sie waren souverän in der Auswahl der Künstler und verstehen das Handwerk, obwohl nicht vom Fach. Am Sonntag feierte die Stadt Saarlouis mit Freunden von Ursula und Bernhard Giebel sowie zahlreichen Gästen das 30-jährige Jubiläum von "Treffpunkt Kunst", den beide ins Leben gerufen haben. Seit 1989 stellen sie ihre Künstler im Atelier des Museums Haus Ludwig vor und das zweimal im Jahr. Begonnen hatte es im Hinterhof der Silberherzstraße 4, 1978, mit Arbeiten von Michel Seuphor aus Frankreich, einem der Urväter der Konkreten Kunst. Die enge Freundschaft bereicherte nicht nur das Leben von Bernhard und Ursula Giebel, sondern auch den Umgang mit der Kunst - und beflügelte, weitere Künstler, zunächst aus Seuphors Freundeskreis, zu zeigen. Bernhard Giebel war es, der den Saarlouisern eine erste Begegnung mit dem Stuttgarter Architekten und Künstler Otto Herbert Hajek ermöglichte, als er ihm 1992 eine Ausstellung widmete. Eine eigens gegründete Kunstkommission der Stadt gab ihm danach den Auftrag für die Skulptur "Zeichen flügelt im Raum", mit der er drei Jahre später ein Denkmal der Moderne am Museum Haus Ludwig schuf.Mit Hajek und Seuphor sind 28 Maler und Bildhauer von Romano Zanotti über Saturo Sato, Jean Miotte, J&;rôme Tisserand, Romano Rizzato, Frank Moëglen, Mitsouko Mori bis hin zu Ermanno Leinardi und Dietrich Mohr in der Ausstellung "30 Jahre Treffpunkt Kunst" zu Gast. Kein Bild, keine Skulptur hat an Aussagekraft verloren. Alle setzen sich mehr oder eher sparsam bewusst mit den Themen Raum und Fläche, geometrischen Figuren oder der Linie als den Raum bestimmende Elemente oder Farbfeldern auseinander. Trotz ähnlicher Sujets hat jeder dieser Künstler seine Bildsprache, was die Ausstellung so spannend macht. Die Begeisterung blieb auch dieses Mal nicht aus.Oberbürgermeister Roland Henz sparte nicht mit Lob für Ursula und Bernhard Giebel, die die Stadt mit ihren überregional beachteten Ausstellungen über die Landesgrenze hinaus bekannt gemacht haben.

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