Krumme Dinger, rechte Gerade

Saarbrücken · Am Sonntag hat das neue Jugendstück des Theaters Überzwerg Premiere: „Das Herz eines Boxers“ bringt auch ein Wiedersehen mit Jürgen Kirchhoff.

 Sebastian Hammer (links) und Jürgen Kirchhoff sind Sparringspartner und steigen im neuen Überzwerge-Stück in den Ring.Foto: Kerstin Krämer

Sebastian Hammer (links) und Jürgen Kirchhoff sind Sparringspartner und steigen im neuen Überzwerge-Stück in den Ring.Foto: Kerstin Krämer

Foto: Kerstin Krämer

. "Aber eins sag ich Dir", blafft Jojo den alten Leo an, "wenn hier heute noch mal so 'ne krumme Nummer läuft, dann werd' ich ungemütlich!". Dabei sitzt Leo doch bewegungsunfähig in seinem Rollstuhl und sagt keinen Pieps. Und steht nicht vielmehr Jojo hier in diesem Pflegeheimzimmer und muss als vom Gericht befohlene gemeinnützige Strafarbeit die Wände streichen, weil er selbst ein krummes Ding gedreht hat?

Cooler Jugendlicher mit zu großer Klappe trifft auf hilflosen alten Mann, der sein Opa sein könnte. Beide sind nicht freiwillig hier. "Das Herz eines Boxers" heißt das Stück, das Sebastian Hammer (Jojo) und Jürgen Kirchhoff (Leo) unter der Regie von Bob Ziegenbalg auf der Probebühne des Theaters Überzwerg gerade einstudieren. Premiere ist am Sonntag, 16. Juni. Der Countdown läuft.

Wie ein Boxring ist der Schauplatz des Geschehens, Leos Heimzimmer, mit Klebeband umgrenzt. Ahnt man nicht schon, wie das weitergehen wird? Sie mögen sich nicht, sie verstehen sich nicht, sie liefern sich einen Ringkampf, sie kommen einander näher und sind am Ende dicke Freunde. Gütesiegel: pädagogisch wertvoll. Stimmt, am Schluss werden Jojo und Leo sogar Komplizen.

Und trotzdem folgt man dem Fortgang, schon bei der Probe, ganz gespannt, ohne sich ein Fünkchen zu langweilen. Was nicht nur, aber auch an gewitzten Sprüchen liegt, mit denen die zwei Ungleichen aufeinander reagieren. "Die Sprache ist cool geschrieben, und dass die beiden sich gegenseitig helfen und zu sich finden", erklärt Sebastian Hammer, was ihm an dem Stück gefällt. Dass der alte Leo als Boxer mal 'ne große Nummer war, verschafft ihm bei dem Jungen Respekt. Leo zeigt ihm, wie man ein Held wird, aber nicht so, wie Jojo denkt.

Nach "35 Kilo Hoffnung" gibt Ex-Staatstheater-Schauspieler Jürgen Kirchhoff bei Überzwerg nun erneut den sympathischen Bühnen-Opa. Und ist selbst verblüfft über den starken Eindruck, den er auf die jungen Zuschauer macht. "Viele wollten nach ‚35 Kilo Hoffnung' Kontakt zu mir und mich zu Hause besuchen", erzählt Kirchhoff schmunzelnd und erinnert sich auch gern noch an Lutz Hübner, den Autor von "Herz eines Boxers". Denn der war mal sein Student auf der Schauspielschule in Saarbrücken. "Der war ein cleverer Junge", meint Kirchhoff anerkennend.

Premiere: Sonntag, 16. Juni, 19.30 Uhr. Nächste Termine: 19., 20. Juni, 9.30 Uhr, 20. Juni, 9.30 Uhr und 19.30 Uhr. Karten: (06 81) 95 82 83-0.

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