Krötenwanderung an Gewässern: Nabu bittet Autofahrer um Rücksicht

Saarbrücken. Mit den ersten frühlingshaften Temperaturen am vergangenen Wochenende haben sich die heimischen Erdkröten wieder auf die Wanderung zu ihren Laichgewässern begeben, um dort ihre Eier abzulegen. Kurz vorher hätten sich die Braun- und Grasfrösche sowie Teich- und Bergmolche auf ihren Weg gemacht, informiert der Naturschutzbund (Nabu) Saarland

 Zerbrechliche Wesen: Amphibien wie diese Erdkröten können schon durch den Sog eines vorbei fahrenden Autos getötet werden. Die Tiere brauchen dabei nicht mit den Reifen in Kontakt zu kommen. Foto: dpa

Zerbrechliche Wesen: Amphibien wie diese Erdkröten können schon durch den Sog eines vorbei fahrenden Autos getötet werden. Die Tiere brauchen dabei nicht mit den Reifen in Kontakt zu kommen. Foto: dpa

Saarbrücken. Mit den ersten frühlingshaften Temperaturen am vergangenen Wochenende haben sich die heimischen Erdkröten wieder auf die Wanderung zu ihren Laichgewässern begeben, um dort ihre Eier abzulegen. Kurz vorher hätten sich die Braun- und Grasfrösche sowie Teich- und Bergmolche auf ihren Weg gemacht, informiert der Naturschutzbund (Nabu) Saarland. In naher Zukunft würden die selteneren Amphibien wie Unken, Kreuz- und Knoblauchkröten folgen. Dann sei plötzlich alles voller Leben.

Für die Tiere geht es dabei nicht nur über Stock und Stein, sondern auch über Bundes- und Landesstraßen. "Hier droht ihnen der Tod", berichtet Helmuth Harth, Naturschutzreferent des Nabu Saarland. Da die Amphibien mit Vorliebe bei schlechter Witterung und in der Dämmerung loskriechen, würden sie leicht Opfer von Autos. Um ihre Ziele trotzdem möglichst sicher zu erreichen, haben Krötenhelfer mobile Fangzäune aufgestellt. An ihnen werden die Tiere zu Sammeleimern geführt und anschließend sicher über die Straße getragen. An 18 Gefahrenstellen wurden stationäre Amphibienschutzanlagen errichtet.

Hierbei handele es sich um dauerhafte Tunnelanlagen, die fest in die Straßen eingebaut seien, erklärt Christoph Rath der Amphibienschutzbeauftragte des Zentrums für Biodokumentation. An 26 weiteren Laichgebieten seien dagegen lediglich Warnschilder errichtet worden, die auf die Krötenwanderung hinweisen, berichtet Rath. "Tausende von Kröten werden hier bei dem Versuch, die Straße zu überqueren, überfahren." Deswegen bittet der Nabu in der Nähe von Tümpeln, Teichen und anderen typischen Laichplätzen nicht schneller als Tempo 30 zu fahren. Bei einer höheren Geschwindigkeit könnten die Amphibien durch einen vor beziehungsweise hinter dem Fahrzeug entstehenden Über- und Unterdruck, selbst dann getötet werden, wenn sie nicht direkt mit dem Reifen in Kontakt kommen, wie der Amphibienexperte Hans-Jörg Flottmann erklärt. Dieses Schicksal wird den Amphibien zwischen Dillingen und Rehlingen vorerst erspart bleiben. Schließlich ist hier die L 170 bis einschließlich Sonntag, 5. April gesperrt.

Doch auch die Helfer, die die Kröten über die Straße tragen, seien stets in Gefahr, sagt der Naturschutzreferent. "Immer wieder kommt es zu brenzligen Situationen, wo nur ein beherzter Sprung in den Straßengraben Schlimmeres verhindert."

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