Kröte im Eimer: Mission geglückt

Fischbach/Rußhütte. Wenn bei Eva Rabanus was "im Eimer" ist, dann ist das nicht schlimm, sondern sehr erfreulich. Dann hat es sich mal wieder gelohnt, in aller Herrgottsfrühe aufzustehen und mit Gummistiefeln in den Wald zu marschieren. Saarforst hilft mitEva Rabanus ist Mitglied im Naturschutzbund (Nabu) Saar

 Eva Rabanus freut sich über ihre "Beute" am frühen Montagmorgen. Zwei Erdkröten, die sie hinter den Fangzäunen aufgelesen hat, hält sie in Händen. Fotos: SZ

Eva Rabanus freut sich über ihre "Beute" am frühen Montagmorgen. Zwei Erdkröten, die sie hinter den Fangzäunen aufgelesen hat, hält sie in Händen. Fotos: SZ

Fischbach/Rußhütte. Wenn bei Eva Rabanus was "im Eimer" ist, dann ist das nicht schlimm, sondern sehr erfreulich. Dann hat es sich mal wieder gelohnt, in aller Herrgottsfrühe aufzustehen und mit Gummistiefeln in den Wald zu marschieren.

Saarforst hilft mit

Eva Rabanus ist Mitglied im Naturschutzbund (Nabu) Saar. Seit etwa fünf Jahren kümmert sie sich um Tiere, die ohne menschliche Hilfe zu Tausenden einen grausamen Tod finden würden. Ihr Einsatzgebiet ist die Landstraße L127, die hinterm Netzbachweiher Richtung Rußhütte führt. Dort sieht man rechts und links lang gezogene grüne Fangzäune. "Insgesamt sind wir hier zehn Leute", sagt Eva Rabanus, die von ihren Mitstreitern im Nabu spricht. Sie alle opfern ein gutes Stück Freizeit, um Erdkröten, Spring- und Grasfrösche, Feuersalamander und ähnliches Getier sicher über die Straße zu bringen. Die Lebewesen haben nämlich eine sehr gefährliche Eigenart. Sie kommen aus dem Wald und überqueren die Fahrbahn, um auf der anderen Seite die Gewässer - den Fischbach und ein paar größere Tümpel - aufzusuchen. Dort laichen sie ab und kehren wieder an ihren angestammten Platz zurück.

Sanfte Landung

Weil aber Kröte und Co. nicht wissen, dass Autoreifen ihrem Leben ein jähes Ende setzen, greifen die Männer und Frauen vom Nabu ein. Der Saarforst Landesbetrieb, sagt Eva Rabanus, ist jedes Jahr so freundlich, die langen Fangzäune an der Straße auf- und nach der Laichzeit wieder abzubauen. Den Rest besorgen sie und ihre Freunde. Am Montagmorgen um 8 Uhr wurde die 47-Jährige wieder fündig. Kurz nach ihrem Eintreffen fand sie schon gleich zwei Erdkröten und einen kleinen Grasfrosch. Die saßen in einem der Eimer, die die Nabu-Leute am Ende der grünen Fangzäune in einer Erdmulde versenken. Die Tiere laufen die Zäune lang und plumpsen dann zwangsläufig in die Gefäße. Die sind am Boden mit Laub und Erde bedeckt, was eine sanfte Landung erlaubt - und die Möglichkeit, sich schnell darin zu verbuddeln.

Ab 6 Grad Celsius wandern die Tierchen zum Ablaichen los. "Am liebsten bei Regen und in der Dämmerung", sagt Eva Rabanus, die neben dem frühmorgendlichen Retten tierischen Lebens auch noch einen Vollzeit-Job bei der Neunkircher Dekra-Akademie ausübt.

Die Anzahl der Tiere, die an der L127 eingesammelt werden, schwankt jedes Jahr, fügt die 47-Jährige noch hinzu. Dieses Jahr seien es bisher 900 Exemplare gewesen.

Es habe aber auch schon Jahre gegeben, in denen es 4000 waren. Und Abende, an denen die Nabu-Leute 500 bis 600 Lebewesen auf die andere Straßenseite brachten. Bis Ende April, Anfang Mai werden die Lebensretter noch zu tun haben. Dann ist die Laichzeit vorbei. Und es kehrt wieder Ruhe ein - für Mensch und Tier.

 Der Saarforst baut die Fangzäune an der Straße nach Rußhütte auf und auch wieder ab.

Der Saarforst baut die Fangzäune an der Straße nach Rußhütte auf und auch wieder ab.

 Nahaufnahme einer der geretteten Kröten.

Nahaufnahme einer der geretteten Kröten.

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