Kritikfähigkeit bei Jugendlichen fördern

Beckingen. Schnell war für eine andere Art von Mathe-Unterricht an der Beckinger Friedrich-Bernhard-Karcher-Schule ein Thema gefunden: "Jugendliche". Im zweiten Schritt legten die Schüler die Unterpunkte "Gesundheit", "Benehmen" und "Lebensplanung" fest. Dann wurden zu diesen Punkten Fragen formuliert, wobei sich die ersten Schwierigkeiten ergaben

 Die Schüler der Klasse 10 stellen ihr Ergebnis vor. Foto: Schule

Die Schüler der Klasse 10 stellen ihr Ergebnis vor. Foto: Schule

Beckingen. Schnell war für eine andere Art von Mathe-Unterricht an der Beckinger Friedrich-Bernhard-Karcher-Schule ein Thema gefunden: "Jugendliche". Im zweiten Schritt legten die Schüler die Unterpunkte "Gesundheit", "Benehmen" und "Lebensplanung" fest. Dann wurden zu diesen Punkten Fragen formuliert, wobei sich die ersten Schwierigkeiten ergaben. Die Fragen sollten knapp, konkret und leicht abfragbar sein. Alle stellten jedoch schnell fest, dass genaue, verwertbare Antworten an richtigen, präzisen Fragen gekoppelt sind und bemerkten auch, dass durch geeignete Fragestellung gewünschte Antworten produziert und so die Umfragen manipuliert werden könnten, da der Leser der Studie oder Statistik die Fragestellungen in der Regel nicht kennt und nur das Ergebnis der Umfrage sieht.Ebenso wurde den Schülern beim Formulieren der Fragen klar, dass der Zeitpunkt der Umfrage - abhängig von medialen Ereignissen oder dem Datum im Jahresverlauf - das Ergebnis maßgebend beeinflussen kann. Außerdem ist es bei der Beurteilung von Umfrageergebnissen wichtig zu wissen, wer die Umfrage in Auftrag gab und welche Intention dahinter stecken könnte. So wurde bereits bei der Erstellung der Umfrage das Misstrauen der Schüler gegenüber authentischem Datenmaterial geweckt und ihre Kritikfähigkeit gefördert.

Rede und Antwort stehen

Bei der praktischen Durchführung in der Ortsmitte von Beckingen zeigte sich dann, wie schwer es ist, fremde Personen gezielt anzusprechen und zu animieren, Rede und Antwort zu stehen und einen kleinen Teil ihrer Zeit zu opfern. Die Auswertung war stupide Zählarbeit, aber die Darstellung der Ergebnisse in Diagrammen veranschaulichte das eigentlich in großen Teilen erwartete Ergebnis, wobei man bei einigen Fragen über die Eindeutigkeit des Ergebnisses geschockt war. So fanden beispielsweise jeweils etwa 80 Prozent der Befragten, dass Jugendliche keine oder nur ungenaue Vorstellungen von ihrem Berufsleben haben und sich über Absicherungen für ihr späteres Leben nur ungenügend Gedanken machen und dass die Hemmschwelle für Gewalt bei Jugendlichen niedriger liegt als früher.

Bei der Auswertung bestätigten die Gespräche mit den Befragten die theoretischen Überlegungen zu Manipulationsmöglichkeiten der Ergebnisse von Umfragen, hielten die Schüler fest. red

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