Rückendeckung für Feuerwehrchef Schun Kritik nach Freistellung von Feuerwehr-Chef

Saarbrücken · Von Hélène Maillasson

 Brand am Saarufer am 3. Dezember 2017

Brand am Saarufer am 3. Dezember 2017

Foto: Peter Stefan Herbst

Die Freistellung von Josef Schun, Leiter der Saarbrücker Berufsfeuerwehr, nach demMehrfamilienhausbrand mit vier Toten stößt bundesweit auf Kritik. Mit dem Thema beschäftigt sich die Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren (AGBF Bund). „Die ersten Darstellungen, die wir von den Ereignissen haben, zeigen, dass die Saarbrücker Wehr einen richtig guten Job gemacht hat. Ein solcher Fall ist für keine Berufsfeuerwehr in Deutschland alltäglich, sondern setzt die ganze Mannschaft, auch die Leitung, unter enormen Druck, vor allem in den ersten 30 Minuten“, sagte gestern Jochen Stein, Chef der AGBF und der Bonner Feuerwehr.

„Bei einem Brand dieses Ausmaßes kann man nicht alles perfekt machen, aber wir haben den Eindruck, dass die Saarbrücker Feuerwehr sehr gut gearbeitet hat, und das ist auch ein Verdienst der Einsatzleitung“, sagte Stein. Wenn ein Feuer am helllichten Tag trotz geltender Rauchmelderpflicht solche Schäden anrichten könne, seien die Ursachen eher bei dem Gebäude zu suchen.

Auch die Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes zeigt sich über die Freistellung von Josef Schun erstaunt, vor allem zu diesem Zeitpunkt, „da die genaue Ursache des Brandes und der Ablauf der Lösch- und Rettungsarbeiten überhaupt noch nicht geklärt sein können“, meint Präsident Dirk Aschenbrenner. Doch eine Freistellung „erweckt den Eindruck, als stünden bereits jetzt grobe Fehler fest, die möglicherweise sogar zum Tod der vier Menschen führten“, so Aschenbrenner. „Wir sind der Ansicht, dass bei derartigen Ermittlungen grundsätzlich neutrale, externe Dienststellen eingeschaltet werden müssen. Zudem sollte die Unschuldsvermutung gelten, solange es keine belastbaren anderen Erkenntnisse gibt.“

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