Kritik macht niemanden satt

Überall in unserer Region findet man Menschen, die voll und ganz bei der Sache und mit Herzblut dabei sind, wenn es um das Wohl ihrer Mitmenschen geht. Heute wollen wir mal die Stadt Sulzbach hernehmen, um dies zu verdeutlichen. Es gibt einen Kompass genannten Integrationstreffpunkt in der Innenstadt, dort leistet ein kleines, gut eingespieltes Team sehr viel mehr, als unbedingt nötig. Dann gibt es eine Kleiderkammer. Sie erbringt - neben der Ausgabe von tragbaren Textilien - erstaunliche logistische Leistungen, wenn es darum geht, einem Bedürftigen gespendetes Mobiliar zukommen zu lassen. Und es gibt eine Anlaufstelle für Menschen, die Lebensmittel benötigen: das Ess-Eck. Eine agile Dame führt hier seit Anfang Januar sehr strukturiert das Kommando, sie hat die Ausgabe einmal pro Woche in geordnete Bahnen gelenkt. Als die Sozialministerin Monika Bachmann diese Woche dort hereinschaute, war so gut wie nichts mehr übrig: drei Flaschen Melfor-Essig, ein bisschen Knabberkram, Dosenmilch - und aus die Maus. Weil die am Morgen prall gefüllte Speisekammer regelrecht gestürmt worden war. Demnächst gibt es immer dienstags auch eine warme Suppe für die Sulzbacher, die sich finanziell kaum über Wasser halten können.

Bei ministeriellen Besuchen in den Kommunen ist oft Geplänkel und das Zurschaustellen harmonischen Miteinanders, vor allem unter Parteifreunden, angesagt. Manchmal gibt es auch eine sogenannte Bedarfszuweisung, also Geld vom Steuerzahler. Wobei so mancher Landesbedienstete gern den Anschein erweckt, als habe er die Banknoten aus dem eigenen Sparschwein gefischt.

Monika Bachmann kam unprätentiös mit einem Spendenscheck für das Ess-Eck in die Salzstadt. Und stellte sich hinter die Stadtverwaltung, die die Versorgung mit Lebensmitteln organisiert, nachdem im vergangenen Jahr die Sulzbacher Tafel schließen musste.

Eine Sprecherin des Diakonischen Werkes an der Saar hatte diese Praxis öffentlich gerügt, sinngemäß mit den Worten, das sei nicht die orginäre Aufgabe einer Stadt. Die Ministerin brachte zum Ausdruck, dass sie das völlig anders sieht. Sie sprang dem Bürgermeister zur Seite. Was man sehr begrüßen kann. Denn von unreflektierter Kritik ist noch kein Mensch satt geworden.

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