Bildung Kritik an befristeten Verträgen für Lehrer

Saarbrücken · Linke, Grüne und FDP fordern ein Ende der bisherigen Einstellungspraxis des Bildungsministeriums.

 Die Einstellungspraxis des saarländischen Bildungsministeriums bei jungen Lehrern stößt auf harsche Kritik. (Symbolbild)

Die Einstellungspraxis des saarländischen Bildungsministeriums bei jungen Lehrern stößt auf harsche Kritik. (Symbolbild)

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Die Einstellungspraxis des saarländischen Bildungsministeriums bei jungen Lehrern stößt auf harsche Kritik. Linke, Grüne und FDP forderten, die Zahl befristeter Verträge drastisch zu reduzieren. Nach Zahlen des Ministeriums haben 3,3 Prozent aller Lehrer im Saarland einen befristeten Vertrag. Bei den Neueinstellungen ist der Anteil aber deutlich höher: Im Schuljahr 2017/18 waren demnach von den 567 Einstellungen 311 befristet (die SZ berichtete).

„Es kann immer mal vorkommen, dass für eine Schwangerschafts- oder Krankheitsvertretung oder für ein zeitlich begrenztes Projekt Personal nur für einen bestimmten Zeitraum benötigt wird“, sagte die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Saar-Landtag, Barbara Spaniol. Wenn aber mehr als die Hälfte der Neueinstellungen befristet erfolge, scheine vielmehr ein strukturelles Problem vorzuliegen. Die Befristungen müssten auf ein absolutes Minimum begrenzt werden. Bildung sei der Schlüssel für die Zukunft, hier dürfe deshalb nicht derart beim Personal gespart werden.

Grünen-Landeschef Markus Tressel warf der Landesregierung vor, den Landeshaushalt auf dem Rücken von Lehrern und Schülern zu konsolidieren. „Die vielen befristet angestellten Lehrerinnen und Lehrer benötigen endlich eine verlässliche berufliche Perspektive.“ Er forderte CDU und SPD auf, die Zahl der unbefristeten, regulären Planstellen für Lehrkräfte im kommenden Doppelhaushalt 2019/2020 deutlich zu erhöhen. Denn es seien auch mehr Lehrkräfte wegen der gestiegenen Schülerzahl durch Flüchtlinge sowie zur Entlastung in sozialen Brennpunkten erforderlich.

Auch die Saar-FDP forderte ein Ende der bisherigen Einstellungspraxis. „Es ist ein Armutszeugnis für die saarländische Landesregierung, dass sie immer noch jedes Jahr zu Ferienbeginn Lehrer in die Arbeitslosigkeit schickt“, sagte Landeschef Oliver Luksic. „Wir müssen uns nicht wundern, wenn junge Lehrer in andere Bundesländer abwandern.“ Es sei schon bemerkenswert, dass ausgerechnet die SPD, die im Bund an vorderster Front gegen Befristungen kämpfe, in ihrem eigenen Zuständigkeitsbereich anders handele.

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