Krise erwischt das Auersmacher Dorffest

Auersmacher. Volksfest-Krisen waren bis vor kurzem immer woanders. Jetzt hat es auch Auersmacher, Vorzeige-Ort in puncto Vereinsarbeit und Fetenkultur, erwischt. Nach 33 Auflagen wird es das Auersmacher Dorffest nicht mehr geben. Das entschieden Vertreter von 14 Vereinen bei einer Sitzung des Heimat- und Verkehrsvereins, ihrer Dachorganisation. "Das Format ist nicht mehr zeitgemäß

 Auersmachers Dorfplatz war jahrzehntelang der Festmittelpunkt. Doch die Bänke blieben zuletzt oft leer. Foto: Heiko Lehmann

Auersmachers Dorfplatz war jahrzehntelang der Festmittelpunkt. Doch die Bänke blieben zuletzt oft leer. Foto: Heiko Lehmann

Auersmacher. Volksfest-Krisen waren bis vor kurzem immer woanders. Jetzt hat es auch Auersmacher, Vorzeige-Ort in puncto Vereinsarbeit und Fetenkultur, erwischt. Nach 33 Auflagen wird es das Auersmacher Dorffest nicht mehr geben. Das entschieden Vertreter von 14 Vereinen bei einer Sitzung des Heimat- und Verkehrsvereins, ihrer Dachorganisation. "Das Format ist nicht mehr zeitgemäß. Es muss was anderes her", sagte Ortsvorsteher Thomas Unold der SZ auf Anfrage. Bereits vor fünf Jahren klagte der damalige Ortsvorsteher Rudi Pfeiffer über mangelnden Helfer-Nachwuchs. Die Stamm-Mannschaft war in die Jahre gekommen und packte vier stressige Fest-Tage einfach nicht mehr. Doch die Verkürzung auf drei Tage brachte nicht die erhoffte Wende. Die Besucherzahl ging Jahr um Jahr zurück, die Kosten stiegen, und die Einnahmen erreichten in diesem Jahr ihr Rekordtief. "Früher wurden jedem Verein, der beim Dorffest mithalf, bis zu 2000 Mark ausgezahlt. In den vergangenen Jahren waren es noch zwischen 500 und 700 Euro. In diesem Jahr bekam jeder Verein gerade noch 230 Euro. Wenn wir vor dem jüngsten Fest nicht gewaltig gespart hätten, wären wir ins Minus gerutscht", sagt Thomas Unold weiter. Ein Kultfest an der Oberen Saar geht verloren. Doch die Auersmacher wollen nach wie vor in einer Gemeinschaftsaktion was für den Ort machen. "Es soll ein Fest in reduzierter Form geben. Wir wollen den Namen ändern und den Veranstaltungstermin. Das Fest soll aber weiter um den Marktplatz aufgebaut werden. Spezialitäten aus dem Backhaus und die beliebten Fladen soll es weiter geben", erzählt der Ortsvorsteher. Im Oktober kommen die Mitglieder des Heimat- und Verkehrsvereins wieder zusammen. Bis dahin soll sich jeder Verein Gedanken machen, wie weit er sich mit Ideen und Personal in die Arbeit für das neue Fest einbringt. "Ich hoffe, wir haben die Zeichen der Zeit erkannt und schaffen es im richtigen Moment, etwas Neues auf die Beine zu stellen. Ein Fest vom Ort für den Ort soll es weiterhin geben", blickt der Ortsvorsteher in das nächste Jahr. "Als das Ganze von vier auf drei Tage verkürzt wurde, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis es kein Dorffest mehr gibt. Schade, der Stellenwert dieses Festes war richtig hoch. Ich habe mich das ganze Jahr darauf gefreut", sagt Bianca Hemmer aus Auersmacher. Wie sie denken viele der Einheimischen. "Für mich war der Anfang vom Ende, als der Jugendclub keine Disko mehr organisierte. Das war immer ein Zugpferd des Festes und hat viele Besucher angelockt. Im kommenden Jahr fehlt irgendwo ein Stück Heimat", sagt Carsten Kany über das Aus fürs Fest, und das Bedauern ist unüberhörbar.

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