Krippenausbau: Landrat gegen Bildungsminister

St. Wendel. Der Landkreis St. Wendel wehrt sich gegen eine Liste der saarländischen Landesregierung zum Ausbau der Kinderkrippenplätze. Nach Ansicht von Landrat Udo Recktenwald (CDU, Foto: dia-saar.de/SZ) werde so das St. Wendeler Land und dessen Gemeinden benachteiligt

St. Wendel. Der Landkreis St. Wendel wehrt sich gegen eine Liste der saarländischen Landesregierung zum Ausbau der Kinderkrippenplätze. Nach Ansicht von Landrat Udo Recktenwald (CDU, Foto: dia-saar.de/SZ) werde so das St. Wendeler Land und dessen Gemeinden benachteiligt. Die vom Bildungsminister in Saarbrücken vorgelegten Kriterien, die festlegen, wo wann wie viele Krippenplätze in den nächsten Jahren entstehen sollen, sind "für mich nicht akzeptabel. Danach werden die Landkreise bestraft, die in der Vergangenheit schon viel für den Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten getan haben", bemängelt der Chef im Landratsamt.Laut Recktenwald sei in der Region ein Versorgungsgrad von mehr als 30 Prozent erreicht. Das bedeutet: Heute schon stehe demnach für fast ein Drittel aller hier lebenden Kinder unter drei Jahren je ein Krippenplatz bereit. Bis 2013 sind 35 Prozent zu erreichen, wie es die Bundesregierung für ganz Deutschland vorschreibt.

Um im Saarland diese Quote im Durchschnitt flächendeckend zu erzielen, sollen nun diejenigen Regionen stärker unterstützt werden, die noch hinter den Ergebnissen im Landkreis St. Wendel zurückliegen, befürchtet Recktenwald (wir berichteten).

Was ihn noch ärgert: Wie die Landesliste überhaupt entstand, sei nicht zu erkennen. Außerdem sei der Plan "in keiner Weise mit der Jugendhilfe als Verantwortliche für die Kinderbetreuung abgestimmt.

Ähnlich hat sich übrigens zuvor schon die SPD-Fraktion im Kreistag geäußert. Deren Chef Magnus Jung beklagte, dass diejenigen bestraft würden, die für einen raschen Ausbau der Krippenplätze sorgten und jetzt bei Landeszuschüssen ins Hintertreffen gerieten, um die noch ausstehenden Plätze zu schaffen.

Und Lars Schlaup von den Grünen dazu: "Das sehe ich ganz genau so. Es kann nicht sein, das der Landkreis St. Wendel beim Ausbau fast Modellcharakter hat und jetzt benachteiligt wird, weil andere Landkreise hinterherhinken."

CDU-Fraktionschef Friedbert Becker unterstütze die Resolution "voll und ganz". Er ist ebenso der Meinung, dass es nicht sein kann, "dass die bestraft werden, die ihre Hausaufgaben vorbildlich gemacht haben".

Michael Lukas (FDP) stimmt mit in die Kritik gegenüber den Bildungsminister-Plänen ein: "Dieses System finde ich sehr verwirrend." Erst sei ein rascher Ausbau seitens der Landesregierung von den Städten und Gemeinden gefordert worden. Jetzt gebe es plötzlich keine Unterstützung mehr. Lukas: "Ich bin für die Resolution."

Mike Martin (Linke) zum Landesplan: "Das kann man einfach so nicht hinnehmen." Denn dadurch kämen die Gemeinden im Landkreis zu kurz, die noch nicht den durchschnittlichen Deckungsgrad an Krippenplätzen erzielt haben. So stimme er der Resolution zu.

Der Kreistag soll sich während seiner Sitzung am Montag, 17. Januar, 16.30 Uhr, unter anderem mit der Landratsresolution gegen die Landespläne zum Kinderkrippen-Ausbau befassen. Denn die St. Wendeler Kreisverwaltung legt dem Gremium eine entsprechende Resolution vor. Demnach soll die Saar-Regierung die Prioritätenliste überarbeiten.

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