Polizeistatistik Kriminalität an Schulen: Explosionsartige Zunahme im Saarland?

Saarbrücken · Zunächst hat eine Sprecherin des Innenministeriums in Saarbrücken überrascht auf Medienberichte reagiert, wonach das Bundesland die höchste Zuwachsrate aufweisen soll.

 Kriminalität an Schulen: Medien berichten über dramatische Zuwächse im Saarland (Symbolbild).

Kriminalität an Schulen: Medien berichten über dramatische Zuwächse im Saarland (Symbolbild).

Foto: dpa/Oliver Berg

In zehn Bundesländern soll die Kriminalität an Schulen zugelegt haben. Medien stützen sich bei ihren Berichten auf Lagebilder der Landeskriminalämter. Demnach sei seit 2013 eine teils dramatische Zunahme zu verzeichnen.

Nach entsprechenden Angaben sei das Saarland trauriger Spitzenreiter. Hier liege die Zuwachsrate seit 2013 bei 114 Prozent. Zum Vergleich: In Nordrhein-Westfalen werden drei Prozent angegeben, schreibt „Welt am Sonntag“. Konkrete Fallzahlen werden indes aber nicht angegeben.

Im Saar-Innenministerium seien diese Angaben in dieser Form zunächst nicht bekannt, wie eine Sprecherin am Morgen auf Anfrage der Saarbrücker Zeitung meldet. Dort sollen die Angaben nun überprüft werden. Keine Angaben gab es dazu mit Verweis auf die Kollegen des Inneren aus dem Bildungsministerium. Der Innenminister ist oberster Dienstherr der Polizei im Land und damit auch zuständig für die Landeskriminalämter, aus deren Feder die Berichte zur Kriminalität stammen.

Des Weiteren heißt es in dem Zeitungsbericht, dass die Ermittler einen „drastischen Anstieg von Gewalt, am deutlichsten bei gefährlichen und schweren Körperverletzungen“ registrierten. Hier sollen Berliner Schulen mit einem Anstieg um 69 Prozent zwischen 2012 und 2016 an der Spitze liegen. Über das Saarland werden keine Angaben dazu gemacht. Bei den Nachbarn in Rheinland-Pfalz soll es im selben Zeitraum ein Plus von 24 Prozent gewesen sein.

Bereits im Mai waren konkrete Zahlen des Landespolizeipräsidiums in Saarbrücken veröffentlicht worden: Demnach registrierten die Ermittler 2017 insgesamt 579 „Delikte im Zusammenhang mit Schulen“. Dies waren 88 Fälle mehr als im Vorjahr und 218 mehr als 2015. Meistens ging es um „Rohheitsdelikte“ und Straftaten gegen die persönliche Freiheit, vor allem Körperverletzung.

Die Zahl der Tatverdächtigen belief sich im vergangenen Jahr auf 328. Mehr als drei Viertel davon waren männlich, deutsch - und meist zwischen zwölf und 16 Jahre. 45 Prozent der Fälle wurden nach Angaben der Polizei aufgeklärt, sieben Prozent mehr als ein Jahr zuvor. 2016 standen mit 246 Tatverdächtigen noch 82 weniger in der Statistik, 2015 waren es 202 (minus 126).

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