Politik „Kriegseinsätzen konnte ich nicht zustimmen“

Saarbrücken · Die SZ stellt vor der Bundestagswahl allen Abgeordneten aus dem Saarland die gleichen Fragen.

 Christian Petry

Christian Petry

Foto: Alle Rechte beim Dt. Bundestag/Achim Melde

Am 24. September wird der Deutsche Bundestag neu gewählt. Zum Abschluss der Legislaturperiode hat die Saarbrücker Zeitung den neun saarländischen Abgeordneten kurze Fragen gestellt.

Heute Teil 9 und Schluss der Serie: Christian Petry (SPD). Der 52-jährige zweifache Familienvater hat im Jahre 1989 sein Studium als Diplom-Verwaltungswirt abgeschlossen. Nach einiger Zeit in der saarländischen Landtagsfraktion und im saarländischen Innenministerium wurde er schließlich 2014 Mitglied im Deutschen Bundestag.

Mein größter Erfolg als Bundestags­abgeordneter ist…

Petry ...ich möchte positive Entscheidungen für die Menschen in unserer Region nicht gerne in eine Reihenfolge bringen. Besonders erfreulich ist sicherlich, dass ich bei vielen Einzelproblemen von Bürgerinnen und Bürgern und Firmen aus der Region erfolgreich weiterhelfen konnte. Gleiches gilt auch für große Projekte, die ich mitgestaltet habe. Ich denke da etwa an die Einigung der Bund-Länder-Finanzen, die die Eigenständigkeit unseres Bundeslandes langfristig sicherstellt. Ein besonderer Moment für mich war auch die Einführung des flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohns. Dafür habe ich viele Jahre gekämpft.

Das Saarland hat von meiner Arbeit profitiert, weil…

Petry …ich mich in Berlin als Ansprechpartner für Bürgerinnen und Bürger, Firmen oder auch Behörden engagiere und mich im Haushaltsausschuss gezielt für saarländische Förderprojekte einsetze. Konkret konnte ich die Sanierung der Ill­talhalle und des Schaumbergbades, die Fortführung der Bundesfinanzierung des Weltkulturerbes Völklinger Hütte und die Restauration der Stummorgel in Wolfersweiler erreichen.

Mit diesen Abstimmungen im Bundestag habe ich mich besonders schwer getan…

Petry ...die Entscheidungen zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr fallen mir persönlich generell sehr schwer. Ich habe UN-Friedensmissionen in Konfliktgebieten zugestimmt. Kriegseinsätzen der Bundeswehr konnte ich hingegen nicht zustimmen. Das sind für mich immer schwierige Gewissensentscheidungen.

Erreicht hätte ich außerdem gerne noch…

Petry ..., dass wir innerhalb der Europäischen Union eine einheitliche europäische Linie mit Blick auf die Migrationsströme nach Europa finden.

Enttäuscht hat mich, dass…

Petry …das Bundesverteidigungsministerium die Belegschaft des St. Wendler HIL-Werks seit über einem Jahr über ihre Zukunft im Unklaren lässt. Bei der Privatisierung des Werks muss das Verteidigungsministerium Wort halten und dafür sorgen, dass der Standort St. Wendel gestärkt wird, alle Arbeitsplätze bei der HIL dauerhaft gesichert werden und das HIL-Werk auch zukünftig als Ausbildungsstandort für die Region St. Wendel erhalten bleibt.

Ich trete noch einmal an, weil…

Petry …gerade der ländliche Raum vor immensen Herausforderungen steht und ich mich weiterhin als starke Stimme des Wahlkreises St. Wendel in Berlin für die Belange der Menschen in meiner Heimat einsetzen möchte.“

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