Kreis Bad Kreuznach will zweigeteilten Nationalpark

Birkenfeld/Nonnweiler. Der Kreistag in Bad Kreuznach hat sich in seiner jüngsten Sitzung mit klarer Mehrheit für einen zweigeteilten Nationalpark in Soonwald und Hochwald ausgesprochen. 35 Mitglieder votierten bei zwei Neinstimmen und sechs Enthaltungen für die Kombilösung. Klar abgelehnt wurde zuvor ein Antrag der Sozialdemokraten für einen Nationalpark allein im Soonwald

 Die Talsperre Nonnweiler liegt an der Grenze zwischen Rheinland-Pfalz und dem Saarland und könnte mit dem Dollberg zu einem Nationalpark im Hunsrück gehören. FOTO: ATB

Die Talsperre Nonnweiler liegt an der Grenze zwischen Rheinland-Pfalz und dem Saarland und könnte mit dem Dollberg zu einem Nationalpark im Hunsrück gehören. FOTO: ATB

Birkenfeld/Nonnweiler. Der Kreistag in Bad Kreuznach hat sich in seiner jüngsten Sitzung mit klarer Mehrheit für einen zweigeteilten Nationalpark in Soonwald und Hochwald ausgesprochen. 35 Mitglieder votierten bei zwei Neinstimmen und sechs Enthaltungen für die Kombilösung. Klar abgelehnt wurde zuvor ein Antrag der Sozialdemokraten für einen Nationalpark allein im Soonwald. Das Ergebnis: 26 Nein- gegen 13 Ja-Stimmen bei fünf Enthaltungen.In der zweiten Abstimmung setzte sich der Kurs der Jamaika-Koalition durch, für den zuvor auch der Bad Kreuznacher Landrat Franz-Josef Diel diplomatisch und überregional argumentiert hatte. Allerdings verkniff er sich auch nicht kritische Untertöne gegenüber dem rheinland-pfälzischen Umweltministerium, das zu wenig Klarheit geschaffen und von Anfang an Naturschutz- und Wirtschaftsförderungs-Argumente vermischt habe. Zudem habe die Regierung den Fahrplan des Kreises Bad Kreuznach durchkreuzt und mit dem Kreis Birkenfeld für die Region Hochwald Ende Mai vorzeitig den Eintritt in die zweite Phase vereinbart (wir berichteten). Diel machte klar: "Wir wollen kein Anhängsel sein, sondern einen gemeinsamen Nationalpark auf Augenhöhe." Die von verschiedenen Seiten favorisierte Flächenbegrenzung des Soonwald-Anteils am Kombipark von maximal 2000 bis 2500 Hektar wurde nicht in den Beschluss aufgenommen, um die Verhandlungen nicht zu belasten - bleibt aber der Wille.

Fast zeitgleich bekräftigte der Vorstand des Naturparks Saar-Hunsrück, dem alle von einem Nationalpark im Hochwald berührten Kreise und Verbandsgemeinden angehören, sein Nein zu einer zweigeteilten Lösung, die im westlichen Hunsrück mit Blick auf die beiden "Höcker" auch Kamel-Variante heißt. "Wir haben daran keinerlei Interesse, sondern wollen gemeinsam mit dem Saarland einen zusammenhängenden Park verwirklichen", betont der Birkenfelder Landrat Matthias Schneider.

Klartext sprechen auch die Bürgermeister der vor allem betroffenen Verbandsgemeinden Herrstein und Birkenfeld. Die Kamel-Variante "kommt nicht infrage. Mit uns wird es keinen geteilten Nationalpark geben", sagt Uwe Weber (VG Herrstein) unmissverständlich. "Halbe Sachen machen wir nicht mit", pflichtet ihm Bernhard Alscher (VG Birkenfeld) bei. "Wir verlassen uns auf die Zusage der Ministerin, dass keine Parallelverhandlungen geführt werden", unterstreichen beide.

Gudrun Rau, Geschäftsführerin des Naturparks Saar-Hunsrück, verweist darauf, dass der Hochwald naturschutzfachlich bestens als Nationalpark geeignet sei. "Wir sind da allein stark genug und nicht auf ein anderes Gebiet angewiesen." Zumal die ins Gespräch gebrachte Biotop-Brücke zwischen den beiden durch einen mehr als 20 Kilometer breiten Korridor getrennten Gebieten Soonwald und Hochwald nach Einschätzung von Landrat Schneider "ein Heidengeld" kosten würde.

Auf saarländischer Seite besteht Interesse an einem länderübergreifenden Nationalpark, der bis zur Talsperre Nonnweiler und dem Dollberg reicht. Mit diesem Thema wird sich der Kreistag St. Wendel in seiner nächsten Sitzung am Montag, 25. Juni, 16.30 Uhr, im großen Sitzungssaal des Landratsamtes befassen.

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