Kreatives jenseits von weißen Kitteln"Ich wünsche mir, dass alles so gut bleibt, wie es derzeit ist"

Homburg. Große Bilder, kleine Bilder, Gemälde, Fotografien, Zeichnungen, Skulpturen: Die 13. Auflage der Ausstellungsreihe "Kunst in der Mensa" am Universitätsklinikum in Homburg liefert noch bis zum 7. Februar einen beeindruckenden Einblick in das kreative Schaffen derer, die sonst als Mitarbeiter des UKS in allen denkbaren Funktionen um das Wohl ihrer Patienten bemüht sind

Homburg. Große Bilder, kleine Bilder, Gemälde, Fotografien, Zeichnungen, Skulpturen: Die 13. Auflage der Ausstellungsreihe "Kunst in der Mensa" am Universitätsklinikum in Homburg liefert noch bis zum 7. Februar einen beeindruckenden Einblick in das kreative Schaffen derer, die sonst als Mitarbeiter des UKS in allen denkbaren Funktionen um das Wohl ihrer Patienten bemüht sind."Kunst in der Mensa" hat sich mit den Jahren zu einer beeindruckend facettenreichen Schau entwickelt, geschätzte 800 Besucher anlässlich der Vernissage am Donnerstagabend zeigten zudem, dass die gebotene Kunst inzwischen viele Fans hat. In den Räumen des Mensagebäudes, das durch seinen farbigen Charakter erneut einen nahezu perfekten Rahmen für die Veranstaltung bot, herrschte dichtes Gedränge, Künstler gaben bereitwillig Auskunft zu ihren Werken, es wurde viel geredet, sich ausgetauscht, die Kunst genossen.

Und mitten drin: Dr. Kurt W. Becker, Facharzt für Anatomie, Initiator und Organisator der Ausstellungsreihe. Gefragt nach dem Erfolgskonzept von "KidM", verriet Becker: "Jeder der Kunst zeigen will, der das darf das auch. Wir haben keine Zensur. Das ist die Philosophie dieser Ausstellungsreihe." So mancher mag hier vielleicht Beliebigkeit unterstellen. Doch das ließ Becker am Donnerstagabend so nicht stehen. "Wenn man sich die Ausstellung in ihrer Gesamtheit betrachtet, dann haben wir ein Gesamtkunstwerk Mensa."

Unter denen, die sich in diesem Jahr zum ersten Mal mit ihren Arbeiten ins Licht der Öffentlichkeit wagten, war auch Professor Alexander von Gontard zu finden, im medizinischen Leben Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am UKS. Ihn hatte Kurt W. Becker lange davon überzeugen müssen, seine Fotografien zu zeigen - eine Mühe, die sich angesichts der beeindruckenden Kinderporträts aus Indien oder auch Asien, die Gontard zusammen mit seinem Kollegen Matthias Stöckle zeigte, als lohnenswert präsentierte. "Dieses gemeinsame Ausstellen mit Matthias Stöckle gab den Ausschlag für mich, in diesem Jahr zum ersten Mal meine Fotografien hier zu zeigen", gestand von Gontard. Und sein Auftritt bei der "KidM XIII" wird wohl nicht sein letzter sein. Von Gontard mit einem Augenzwinkern: "Kurt Becker hat gesagt: Wenn man einmal dabei ist, dann gibt es kein Entkommen mehr. Also gehe ich davon aus, dass ich im nächsten Jahr wieder mit dabei bin."

Neben den Künstlern und den Kunstinteressierten hatte sich am Donnerstag noch ein anderer auf den Weg in die Mensa gemacht: Homburgs für Kultur zuständiger ehrenamtlicher Beigeordneter Raimund Konrad. Den trieb dabei nicht nur die Lust am Staunen an, sondern auch ein "Auftrag in eigener Sache". Immerhin: Eine Brücke zu schlagen zwischen der Kunst am UKS und dem Kulturbetrieb der Stadt kann eine schlechte Sache nicht sein. "Mir wäre es sehr lieb, wenn Leute, die hier ausstellen, sich auch mehr in der Stadt beteiligen." Ein für Konrad geeigneter Rahmen wäre die im August zum zweiten Mal stattfindende "ARTmospäre" auf den Plätzen in der Homburger Innenstadt.

Bildet man sich als Organisator einer solch großen Ausstellung ein Urteil über die Qualität der einzelnen Arbeiten und die einzelner KidM-Ausstellungen?

Becker: Nein. Ich kann vielleicht sagen, dass die eine oder der andere hervorragende Werke zeigen. Und diese Künstler würde ich auch motivieren, unbedingt weiter zu machen. Aber ich will grundsätzlich nicht werten. Schönheit entsteht im Auge des Betrachters.

Verbindet sich für Sie mit dieser Vielfalt auch ein wiederkehrender, spannender Moment?

Becker: Auf jeden Fall. Ich weiß ja nie wirklich, welche Art von Kunst ausgestellt wird. Und ich bin auch immer davon überrascht, wer sich bereit erklärt, auszustellen. So ist zum Beispiel die Hemmschwelle bei den Dozenten selbst gesunken.

Mit Blick auf dieses Jahr: Sind sie als Spiritus Rektor mit der Resonanz des Publikums auf die 13. Kunst in der Mensa zufrieden?

Becker: Ja, auf jeden Fall. Die Besucherzahl bei der Vernissage am Donnerstag war die größte, die wir bislang jemals hatten. Und auch das Feedback seitens der Künstler und der Besucher war ausgezeichnet. Ich will jetzt nicht sagen, dass ich ein "glücklicher Vater" war, aber es hat mich ungemein befriedigt.

Bleibt die Frage, welche Perspektive man als Organisator einer solchen Ausstellungsreihe im kommenden Jahr wählt?

Becker: Ich habe für das kommende Jahr kein konkretes Ziel. Das Ganze ist eh kaum noch zu steigern. Ich will einfach, dass es genauso gut wird, wie es immer war.Foto: Wolf

Auf einen Blick

Die Künstler der Ausstellung Kunst in der Mensa XIII (kurzfristige Meldungen sind nicht berücksichtigt): Yili Ballheimer, Daniel Batschak, Helen Bauer, Caroline Bayer, Kurt W. Becker, Sandhya Chhetri, Margarete Danziger, Georg Detsch, Rony Dolwett, Laura Felten, Yves Foltin, Fabian Girke, Marietheres Glaess, Laura Grebe, Hilmiye Güler-Kropfgans, Matthias Gutjahr, Maria Hammer-Graul, Doris Hansen, Carina Hartmann, Sandra Haupenthal, Gudrun Hempel, Celine Herrmann, Ansa Jonassen, Stefan Junk, Alexander Justinger, Mareike Kaiser, Nikolaos Karadiakos, Christian Kegel, Anne Kerber, Niklas Klein, Andrea Kohl, Matthias Lehnhardt, Sandra Lenert, Aurelia Luthe, Michael Menger, Marina Müller, Sebastian Paffrath, Norbert Pütz, Hans-Peter Richter, Jessica Saar, Katrin Sandmeier, Jeanine Scheibel, Carsten Schröder, Brigtte Schuster, Toni Schuster, Aline Spies, Margot Spitzer, Matthias Stöckle, Friedemann Strobel, Holger Summa, Tobias Theis, Beate Trierweiler, Barbara Veldung, Emanuel Vits, Alexander von Gontard, Birgit Weber, Gelareh Winter, Christine Wittig, Andreas Wöhr, Rebecka Wolf. Gestaltung der Vernissage: Monika Maier-Peuschel (Chansons), Thomas Peuschel (Klavier), Stefan Junk (Gitarre/Gesang), Studierendenchor (Leitung: Katrin Steinmetz), Jazz-Combo der Uni-Jazzband (Koordination Monika Flaig). thw

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