"Krankheit des Verleugnens"

Homburg/St. Ingbert. Aufhören - ein einziges, einfaches Wort, dessen Sinn aber keinesfalls einfach ist: "Es ist zunächst damit getan, zu sagen 'Ich lasse mein erstes Glas stehen', und zwar nur für heute, also einen Tag. So sagen es die Anonymen Alkoholiker", erklärt Charlotte, die selbst fast zehn Jahre benötigte, um vom Alkohol endgültig wegzukommen

 Höchstes Gut der Arbeit gegen Alkohol ist Anonymität - nur Vornamen machen die Runde in den Meetings. Foto: Becker&Bredel

Höchstes Gut der Arbeit gegen Alkohol ist Anonymität - nur Vornamen machen die Runde in den Meetings. Foto: Becker&Bredel

Homburg/St. Ingbert. Aufhören - ein einziges, einfaches Wort, dessen Sinn aber keinesfalls einfach ist: "Es ist zunächst damit getan, zu sagen 'Ich lasse mein erstes Glas stehen', und zwar nur für heute, also einen Tag. So sagen es die Anonymen Alkoholiker", erklärt Charlotte, die selbst fast zehn Jahre benötigte, um vom Alkohol endgültig wegzukommen. "Jeder muss für sich erkennen, wann der Leidensdruck groß genug ist, um sich helfen zu lassen. Es gibt nur eine Voraussetzung für den Besuch bei den Anonymen Alkoholikern: der aufrichtige Wunsch, mit dem Trinken aufzuhören.

"Du allein schaffst es, aber allein schaffst Du's nicht", ist Charlotte überzeugt. In Deutschland gibt es seit 1953 rund 2500 AA-Gruppen. Am heutigen Tag feiern die Anonymen Alkoholiker aber weltweit ihr 75-jähriges Bestehen. Die Kontaktgruppe in Homburg gibt es hingegen "erst" seit einem halben Jahr.

"Hier war der Bericht in der Saarbrücker Zeitung über eine unserer Informationsveranstaltungen hilfreich, so können die noch leidenden Alkoholiker den Kontakt zur Gruppe suchen", berichtet Charlotte über die Gründung. Derzeit kämen in die so genannten "Meetings" dieser Gruppe rund zehn Teilnehmer, die alle abhängig, aber in der Regel ab-stinent sind. Es sei von zentraler Bedeutung, dass so genannte trockene Alkoholiker von ihren Suchterlebnissen und Genesungserfahrungen Anderen berichten und so Orientierung bieten. Denn: "Alkoholismus ist eine Krankheit des Verleugnens", sagt Charlotte. Leider kommen in die Kontaktgruppen Hilfesuchende erst ab einem Alter von etwa 30 Jahren, so auch in Homburg, denn wie schon erwähnt, muss der Leidensdruck groß genug sein, damit die Hilfe in der Selbsthilfegruppe gesucht wird.

Was macht den Leidensdruck aus? Unterschiedliche Merkmale wie medizinische Diagnosen, also organische Auffälligkeiten oder sogar Schäden, Angst oder Androhung von Arbeitsverlust, Verlassenwerden durch den Partner. Die AAs berichten auch an Schulen über ihren Weg in und aus der Sucht. Es sei künftig die Etablierung von Kontaktgruppen für und durch junge Erwachsene wünschenswert. hcr

Die St. Ingberter AA-Gruppe trifft sich jeden Mittwochabend um 19.30 im Pfarrheim St. Josef, Hobelsstraße 59. Kontakt: Tel. (0 68 94) 69 39 (Brigitte) oder (0 68 04) 67 93 (Dieter).

Die Homburger AA-Gruppe trifft sich jeden Montagabend um 19.30 Uhr in der Spandauer Straße 10 im Homburger Stadtteil Erbach. Kontakt-Telrfon (01 62) 4 93 75 89 (Dieter).

"Du allein schaffst es,

aber allein schaffst

Du's nicht."

Charlotte

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