Krammarkt als Kulturgut erhalten

Merzig. Jahr für Jahr zu Beginn des Sommers und des Herbstes bauen sie in Merzig ihre Stände auf: die fliegenden Händler. Stände mit Messern und Klingen, mit Gewürzen, Süßigkeiten und Textilien reihen sich aneinander - von der Fußgängerzone bis zur Stadthalle. Und das soll auf Wunsch der Marktleute so bleiben

Merzig. Jahr für Jahr zu Beginn des Sommers und des Herbstes bauen sie in Merzig ihre Stände auf: die fliegenden Händler. Stände mit Messern und Klingen, mit Gewürzen, Süßigkeiten und Textilien reihen sich aneinander - von der Fußgängerzone bis zur Stadthalle. Und das soll auf Wunsch der Marktleute so bleiben. In einem offenen Brief an Merzigs Oberbürgermeister Alfons Lauer hat Erhard Theobald, Vorsitzender des Handelsverbandes der Marktleute Südwest, dem Vorstoß der CDU-Stadtratsfraktion eine klare Absage erteilt.

Lösung für den Stau

Die Christdemokraten sehen den Krammarkt gerne in der Fußgängerzone und am Seffersbach. Mit dieser Lösung hat nach Darstellung der CDU der Stau ein Ende. Dessen Ursache liegt in der Sperrung der Straße zur Stadthalle.

Gegen diesen Vorschlag laufen die Marktleute Sturm. Eine Verlegung der Marktstände in die Fußgängerzone ist nach Ansicht von Theobald aus mehreren Gründen nicht möglich. So nehmen nach Darstellung von Theobald in der Fußgängerzone viele Geschäfte und Gastronomiebetriebe Flächen in Anspruch. Marktstände mit zehn bis 15 Metern Frontlänge in der Fußgängerzone aufzubauen, sei unmöglich.

"Zudem sind ausreichende Rettungswege frei zu halten", argumentiert Theobald. Mit rund 400 Metern Frontlänge werde an der Stadthalle der größte Teil des Marktes aufgebaut. "Eine Verlegung dieser Stände an die Peripherie - ob am Seffersbach oder anderswo - bedeutet einen schweren Eingriff in einen seit Jahrzehnten funktionierenden Markt und den Kirmesbetrieb", schreibt Theobald. Markt und Kirmes gehören nach seiner Ansicht traditionell zusammen und bringen der Kirmes früh jede Menge Gäste - vor allem durch die Verbindung, die zu Fuß gut zu erreichen ist. "Für viele Marktbesucher ist es Tradition, nachmittags über den Markt zu schlendern und anschließend die Kirmes zu besuchen", schreibt er in dem offenen Brief an den OB weiter. Er schätzt, dass die Märkte in Merzig bis zu 40 000 Besucher anziehen - also eine werbewirksame Großveranstaltung in Merzig, die die Stadt kaum Aufwand und Geld kostet. "Die Verlegung des Krammarktes", da ist sich Theobald sicher, "hat schwerwiegende Folgen für Kirmes und Markt. Aus unseren Erfahrungen wissen wir, dass beim Verlegen von Märkten an andere Standorte - ob teilweise oder ganz - die Umsätze der Händler um rund 50 Prozent einbrechen. Dies geht mit drastischen Besucherrückgängen einher."

Theobalds Vorschlag, um Staus zu vermeiden und die Parksituation zu verbessern: die Öffnung des Parkplatzes an der Festhalle. Dies sei bereits beim Oktoberfest 2010 erörtert worden. "Bei der Abwägung aller Einzelinteressen sollte daher die Erhaltung des Kulturgutes 'Kirmes und Krämermarkt' Vorrang genießen", bittet Theobald.

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