Kostenlos Parken für 15 Minuten in der Landeshauptstadt?

Saarbrücken. Die einen sind von ihr begeistert und bezeichnen sie als "echten Gewinn für das Viertel", die anderen betrachten sie als unnötig und lehnen sie strikt ab: die Brötchentaste. Bereits seit Jahren wird in Saarbrücken darüber diskutiert, ob die Brötchentaste an Parkautomaten eingeführt wird

 Direkt vor den Geschäften können die Kunden in der Mainzer Straße parken. Die FDP macht sich jetzt dafür stark, dass sie für den kurzen Einkauf keine Parkgebühren mehr zahlen müssen. Fotos: Becker&Bredel

Direkt vor den Geschäften können die Kunden in der Mainzer Straße parken. Die FDP macht sich jetzt dafür stark, dass sie für den kurzen Einkauf keine Parkgebühren mehr zahlen müssen. Fotos: Becker&Bredel

Saarbrücken. Die einen sind von ihr begeistert und bezeichnen sie als "echten Gewinn für das Viertel", die anderen betrachten sie als unnötig und lehnen sie strikt ab: die Brötchentaste. Bereits seit Jahren wird in Saarbrücken darüber diskutiert, ob die Brötchentaste an Parkautomaten eingeführt wird. Dann könnten die Autofahrer dort 15 Minuten kostenlos parken - um zum Beispiel Brötchen beim Bäcker zu holen. Bisher sind alle Initiativen gescheitert.Die FDP St. Johann-Ost fordert nun erneut die Einführung der Brötchentaste speziell für die Mainzer Straße zwischen Bleich- und Hellwigstraße, teilte der stellvertretende Ortsvorsitzende Jörg Grandjean der SZ mit. Betroffen seien insgesamt 15 Automaten, an denen jeweils nur kleinere Änderungen vorgenommen werden müssten. "Wir orientieren uns da an den Umrüstungskosten in Karlsruhe. Dort betrugen die Kosten circa 200 Euro für jeden Automaten, sie liegen also relativ niedrig", sagt Grandjean. Um weiter intensiv für die Brötchentaste zu werben, startet die FDP St. Johann-Ost nun eine Unterschriftenaktion in der Mainzer Straße.

In anderen Städten des Saarlandes gibt es die Brötchentaste hingegen schon länger - mit Erfolg. Dillingen hat als eine der ersten Städte des Saarlandes die Brötchentaste eingeführt. Wegen der positiven Erfahrungen des kurzfristigen Parkens umsonst hat die Stadt nach einer Probephase im Jahr 2007 ihre Parkgebühren komplett abgeschafft und alle Parkautomaten abgebaut. Es muss lediglich eine Parkscheibe im Auto ausgelegt werden, damit die Parkdauer kontrolliert und ein Dauerparken verhindert werden kann. "Die Erfahrungen und die positive Resonanz seitens der Kunden und der Kaufleute zeigen uns, dass wir in Dillingen den richtigen Weg gegangen sind", erklärt Bürgermeister Franz-Josef Berg. In Saarbrücken scheint eine Umsetzung der Brötchentaste jedoch immer noch schwierig. "Es mag sein, dass in überschaubaren Gemeinden mit ländlichem Charakter, wo es mehr Kontrolle gibt, die Brötchentaste nicht missbraucht wird. Leider zeigt die Erfahrung, dass dies in größeren Städten nicht der Fall ist", meint Bezirksbürgermeisterin Christa Piper (SPD).

Auch die Stadtverwaltung steht der Forderung nach einer Brötchentaste weiterhin kritisch gegenüber und verweist auf Erfahrungen in anderen größeren Städten. "In Köln zum Beispiel wurde die Einführung der Brötchentaste wissenschaftlich begleitet. Dabei wurde eine abnehmende Zahlungsmoral beobachtet. Wir lehnen eine Brötchentaste weiterhin ab", erklärt Stadtpressesprecher Thomas Blug. Max Schoenberg, Vorsitzender des Vereins für Handel und Gewerbe, ist von der Brötchentaste ebenfalls nicht überzeugt.

 Der Verein für Handel und Gewerbe ist gegen die Brötchentaste. Die hohen Parkgebühren seien das größere Problem in der Landeshauptstadt.

Der Verein für Handel und Gewerbe ist gegen die Brötchentaste. Die hohen Parkgebühren seien das größere Problem in der Landeshauptstadt.

"Saarbrücken hat im Vergleich zu Trier oder anderen Städten wie Luxemburg gute Parkmöglichkeiten. Das eigentliche Problem sind die hohen Parkgebühren. Es wäre ratsam, sich mit wichtigeren Dingen als der Brötchentaste zu beschäftigen", meint Max Schoenberg.

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