Konzept funktioniert auch nach drei Jahrzehnten

Saarbrücken. Die bretonische Bastion im Saarland steht stolz und fest. Trotz unerfreulicher Wahlnachrichten ließ es sich Peter Gillo, Chef des Regionalverbands Saarbrücken, nicht nehmen, am Sonntagabend höchstpersönlich die Gruppe An Erminig und ihre Fans zu begrüßen

Saarbrücken. Die bretonische Bastion im Saarland steht stolz und fest. Trotz unerfreulicher Wahlnachrichten ließ es sich Peter Gillo, Chef des Regionalverbands Saarbrücken, nicht nehmen, am Sonntagabend höchstpersönlich die Gruppe An Erminig und ihre Fans zu begrüßen. Letztere hielt es zu einem beträchtlichen Teil nicht auf den Sitzen: Kaum verließen die allerersten Takte die Lautsprecher - und schon startete im Schlossfestsaal das Erminig-typische Spektakel. Obwohl kaum Platz zum Tanzen war, legten die Bewegungs-Hungrigen los, schlängelten sich abendfüllend in Reih' und Glied fachgerecht sogar zwischen den Tischen durch. Und wo hat man das sonst noch? Von der Bühne gab's wieder konkrete Tipps in Sachen Schrittfolgen. Das Konzept von An Erminig, der wohl einzigen Gruppe für bretonisch-keltische Musik außerhalb der Bretagne, funktioniert auch nach mehr als drei Jahrzehnten. Was größtenteils Gebrauchsmusik ist, sprich: Tanzgrundlage, und Nicht-Eingeweihten schon mal wie eine Endlosschleife vorkommen kann - dem Erminigianer ist es Labsaal. Nun, Barbara Gerdes (Flöte, Harfe, Bombarde), Andreas Gerdes (Gesang, Akkordeon, Dudelsack, Geige), Hans M. Derow (Gitarre, Akkordeon, Gesang) und ihre langjährigen, druckvoll aufspielenden Rhythmusmannen Ambi Schillo (Schlagzeug) und Thomas Doll (E-Bass, Geige) lassen sich auch immer wieder neue Appetitmacher einfallen. Auf die letzte, ums Landleben kreisende CD "Tennadeg" folgte kürzlich das Album "Gourlen" (Flut) mit Texten um Salzwasser, Abschied und Schiffbruch. Passend zierte ein stattlicher Leuchtturm den Saal, von einer Videoleinwand leuchteten Meer und Küsten. Das Auge hört eben mit. Ein Special-Guest, der hervorragende Christoph Kleuser, durfte kurz, aber intensiv den Konzertflügel zum Klingen bringen. An Erminig, das ist zwar nicht unbedingt Ekstase, aber liebevolles und fundiertes Folklore-Handwerk, das noch manches Jahrzehnt fortleben dürfte, wie der kräftige Applaus zeigte. uhr

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