Krisenstimmung bei Bäckern Verband fürchtet Aus für viele Saar-Bäckereien

Saarbrücken · Die Billig-Konkurrenz bedroht zunehmend das Back-Handwerk. Die Saar-Innung sieht die Kunden in der Pflicht.

Die Saarländer müssen bis Jahresende mit steigenden Preisen für Brot und Brötchen rechnen. Dies kündigte der Landesinnungsmeister des Bäckerhandwerks, Hans-Jörg Kleinbauer, gegenüber der SZ an. Hauptgründe seien die gestiegenen Kosten für Rohstoffe, Energie und Löhne. Zudem belaste die schlechte Ernte wegen des Dürre-Sommers 2018 die Saar-Betriebe. Diese müssten jetzt prüfen, ob sie die Kostenbelastungen ohne Preiserhöhungen stemmen können.

Ein großes Problem sei auch die wachsende Präsenz von Discountern. Diese verzerrten mit Billig-Backwaren den Wettbewerb, kritisiert Kleinbauer. Regionale Bäcker seien nicht in der Lage, zu gleichen Bedingungen wie die bundesweit agierende Billig-Konkurrenz zu produzieren. „Die Discounter schaffen sich eine Maschine an, automatisieren den Backvorgang und sparen Personalkosten.“

Kleinbauer rechnet damit, dass die Zahl der Bäckereien im Saarland wegen schwerer werdender Marktbedingungen weiter abnimmt. 1980 habe es noch 800 Bäckereien im Land gegeben, heute seien es nur noch 200. Pro Jahr sei mit einer weiteren Abnahme zwischen zwei und vier Prozent zu rechnen.

Auch die Kunden sieht der Innungschef in der Pflicht. Kleinbauer beklagt eine schwindene Wertschätzung für Bäckerei-Waren und mangelndes Verständnis für die Betriebe. Für viele Menschen zähle nur noch der Preis. „Da wird dann gesagt: Ihr verdient doch genug. Dann gehe ich eben zum Discounter“, sagt Kleinbauer. Wer sich eine solche Haltung zu Eigen mache, müsse mit weiterem Bäckereien-Sterben rechnen, gerade im ländlichen Raum.

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