Konkrete Utopie einer Welt-Gemeinschaft

St. Wendel. Die Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land lädt zu einer ganz besonderen Filmvorführung ein: An dem ungewöhnlichen Ort der Hofkapelle auf dem Wendelinushof wird am Freitag, 30. März, um 20 Uhr der Dokumentarfilm "Es geht nur langsam" von Gabi Heleen Bollinger gezeigt

 Leo Kornbrust und Gabi Heleen Bollinger. Foto: B&K/Archiv

Leo Kornbrust und Gabi Heleen Bollinger. Foto: B&K/Archiv

St. Wendel. Die Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land lädt zu einer ganz besonderen Filmvorführung ein: An dem ungewöhnlichen Ort der Hofkapelle auf dem Wendelinushof wird am Freitag, 30. März, um 20 Uhr der Dokumentarfilm "Es geht nur langsam" von Gabi Heleen Bollinger gezeigt. Der Film entstand im Rahmen des vom EU-Förderprogramm Leader plus unterstützten Projektes "Europäische Skulpturenstraße des Friedens" von 2004 bis 2010. Er dokumentiert die erfolgreiche Umsetzung der von Professor Leo Kornbrust aufgegriffenen Idee des jüdischen Künstlers Otto Freundlich aus den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts.Im offiziellen Begleittext zu diesem Film heißt es: "Er gehörte zum Kreis der Avantgardisten des Atelierhauses Bateau Lavoir. Otto Freundlich, der deutsche Maler und Bildhauer lebte und arbeitete in Paris. 1937 benutzten die Nationalsozialisten eine seiner frühen Kopfskulpturen für das Titelblatt des Katalogs zur Propagandaausstellung "entartete Kunst". Im Alter von 65 Jahren wird er deportiert. Der Zug soll nach Polen in das Vernichtungslager Majdanek gefahren sein. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Otto Freundlich in Deutschland vergessen. Doch dann entdeckte der Bildhauer Leo Kornbrust das Vermächtnis des ermordeten Kollegen:

Zwei Skulpturenstraßen wollte Freundlich bauen - von Nord nach Süd, von Ost nach West - quer durch Europa. Seine konkrete Utopie einer Welt-Gemeinschaft. Freundlich nannte die Skulpturenstraßen "Straße der Brüderlichkeit" und "Straße der Solidarität". Leo Kornbrust hat das Vermächtnis angenommen und baut mit Kollegen seit 40 Jahren eine "Straße des Friedens".

Eine Hommage an Otto Freundlich, dessen Schicksal Leo Kornbrust beschäftigt. Im Film ist er auf Spurensuche, trifft Menschen, die Freundlich vor den Nazis versteckten, erfährt, wie er verraten wurde, wo sein Leben zu Ende ging.

Das Projekt "Europäische Skulpturenstraße" des Friedens wurde vor einigen Jahren in das Kulturprogramm St. Wendeler Land steinreich der Kulani aufgenommen. Dadurch wurde eine Förderung im Leader-plus-Programm möglich. Die Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land will mit einem Empfang vor der Vorführung des Films um 19 Uhr Professor Leo Kornbrust für sein großes Engagement zu danken. red

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