Konflikte zwischen Lehrern und Schüler sind lösbar

St. Wendel. Der kleine Paul stört dauernd im Unterricht und auch nach mehrmaligem Ermahnen sitzt er nicht still. Seine Lehrerin ist ratlos. Und auch das Gespräch mit den Eltern hat nicht zur Besserung beigetragen. Dies ist zwar ein konstruiertes Beispiel, aber ähnliche Situationen spielen sie täglich in den Klassenzimmern Deutschlands ab, auch im St. Wendeler Land

 Stefanie Lambert. Foto: SZ

Stefanie Lambert. Foto: SZ

St. Wendel. Der kleine Paul stört dauernd im Unterricht und auch nach mehrmaligem Ermahnen sitzt er nicht still. Seine Lehrerin ist ratlos. Und auch das Gespräch mit den Eltern hat nicht zur Besserung beigetragen. Dies ist zwar ein konstruiertes Beispiel, aber ähnliche Situationen spielen sie täglich in den Klassenzimmern Deutschlands ab, auch im St. Wendeler Land. Als Nächstes würde sich Pauls Lehrerin wohl an den Schulpsychologen wenden, der dann herauszufinden versucht, wo die Gründe für die Störereien liegen könnten. Das ist nur eine Aufgabe von Stefanie Lambert, die seit dem 1. Juli für den Landkreis St. Wendel tätig ist. Die 49-Jährige ist als Schulpsychologin in erster Linie Ansprechpartner für Eltern und Lehrkräfte. Käme - um bei dem Beispiel zu bleiben - Pauls Lehrerin also auf sie zu, würde sie dann zusätzlich Vater und Mutter informieren. "Die Eltern sind immer eingebunden im System", so Lambert, denn ohne deren Wissen gehe gar nichts. Schließlich seien sie die Erziehungsberechtigten. Ihnen würde sie eine Einzelfallberatung anbieten und bei dem Jungen Verhaltensbeobachtungen vor Ort im Klassenzimmer durchführen. Dabei könnte sich herausstellen, dass der Kleine hochbegabt ist oder dass Funktionsstörungen im Lern- und Leistungsbereich vorliegen. Dementsprechend müssten die Eltern dann gemeinsam mit der Schulpsychologin handeln.Ihre Hilfe bietet sie nicht nur bei der Lösung von Konflikten zwischen Lehrkräften und Schülern an, sondern auch bei der Schullaufbahnberatung, beispielsweise bei dem Übergang von der Grundschule zu weiterführenden Schulen oder bei Leistungseinbrüchen von Kindern. "Zu meiner Aufgabe gehört auch die Mitberatung bei Ein- und Umschulung", so die Psychologin, die eng mit den Jugend-, Gesundheits- und Sozialämtern sowie anderen Beratungsstellen zusammenarbeitet. Doch Stefanie Lambert kümmert sich nicht nur um Kinder wie Paul, sondern sie leitet auch Fortbildungen für Pädagogen. Sie weiß, dass die chronische Erschöpfung bei Lehrkräften, an die die Anforderungen stetig höher werden, ein viel diskutiertes Thema ist. Aber auch, dass die Schüler einem starken Druck ausgesetzt sind: "Bei einer Leistungsgesellschaft mit steigendem Stress und Versagensängsten bei Schülern, Wegfall von sozialen Strukturen und Stützsystemen wird der Bedarf an Schulpsychologen sicherlich noch wachsen."Stefanie Lambert ist die Nachfolgerin von Clemens Altmeyer, der nach 40-jähriger Tätigkeit in den Ruhestand getreten ist. Die gebürtige Saarländerin studierte in Saarbrücken Psychologie mit dem Schwerpunkt "Klinische Psychologie". Ihre Diplomarbeit schrieb sie zum Thema "Emotionale Stabilität bei Kindern". Sie arbeitete dabei mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Homburg zusammen. Nach ihrem Studium arbeitete sie zuerst bei einem privaten Bildungsträger, bevor sie in einer Mutter-Kind-Einrichtung tätig wurde. Zuletzt war Lambert acht Jahre lang im Zentrum für Psychosomatik und Verhaltensmedizin in der Klinik Berus angestellt, bis sie jetzt nach St. Wendel kam, wo sie nun für alle Kreisschulen tätig ist. mizKontakt: Stefanie Lambert, Kreis-Gesundheitsamt in der St. Wendeler Mommstraße 31, Tel. (06851) 801312, E-Mail: schulpsychologdienst@lkwnd.de.

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