Kompetenzwerkstatt Xenos in Malstatt wird dicht gemacht

. Malstatt. Mit einem lautstarken "Hallo" hat die Xenos Kompetenzwerkstatt vor drei Jahren ihren Betrieb aufgenommen. Und weil das Projekt demnächst ausläuft, haben sich die Beteiligten am Freitag mit einem ebenso lauten "Auf Wiedersehen" aus dem unteren Malstatt verabschiedet

.Malstatt. Mit einem lautstarken "Hallo" hat die Xenos Kompetenzwerkstatt vor drei Jahren ihren Betrieb aufgenommen. Und weil das Projekt demnächst ausläuft, haben sich die Beteiligten am Freitag mit einem ebenso lauten "Auf Wiedersehen" aus dem unteren Malstatt verabschiedet.

Die Malstatter Werkstatt-Rhythmen, ein Projekt von Xenos, hauten dabei kräftig auf die Pauke. Wobei das mit der Pauke nicht ganz richtig ist, denn die Männer und Frauen um Projektleiter Christian Teichfischer klopfen ausschließlich auf aussortierte Sachen: Mülltonnen. Regentonnen, Gießkannen, Blecheimer und vieles mehr.

Mehr als 500 Menschen hat das Xenos-Projekt in der Zeit seines Wirkens erreicht, so Leiterin Sigrun Krack. Durch die Ladentür in der Ludwigstraße kamen oft Malstatter, die zum Beispiel eine Idee zur Existenzgründung hatten und Beratung suchten. Gemeinsam mit den Projektmitarbeitern wurde dann erörtert, was machbar ist.

Prinzip Hoffnung

Der Hauptdarsteller des Porträtfilms zum Xenos-Projekt träumte zum Beispiel davon, Lautsprecherboxen selbst zu bauen, und in der kleinen Schreinerwerkstatt wurden tatsächlich die ersten Boxen nach seinen Plänen gebaut. Er kenne jetzt seine Chancen und wolle sein Glück versuchen, lächelte er zum Abschluss in die Kamera.

Erik Schäfner vom Forschungsinstitut Ispo stellte Krack und Co ein gutes Zeugnis aus: "Es wäre wichtig, ein so gut funktionierendes und etabliertes Projekt weiterzuführen."

Zum (vorläufigen) Ende kamen viele Partner, Mitarbeiter und Malstatter, denen geholfen wurde. Und so richtig Schluss sei ja auch noch nicht. Teichfischer kündigte bereits nach den letzten Paukenschlägen auf seiner Mülltonne an: "Wir werden weiter Rabatz machen." Mitarbeiterin Annemarie Marx informierte, dass in der Räumen in der Ludwigstraße übergangsweise eine Kinderwerkstatt eingerichtet wird. Dort lernen dann Kinder vom nahen Kinderbildungszentrum Kibiz und vom Kinderhaus Malstatt, mit Holz zu arbeiten.

Auch einige andere Projekte gehen erst einmal weiter. Neben den Werkstatt-Rhythmen auch der Kaffeeklatsch und die Freitagssuppe. Und ein Folgeantrag sei auch schon gestellt, wie Krack informierte: "Dann müssen wir aber mit einer anderen Zielgruppe weiter machen, dann geht es verstärkt um Jugendliche". Mitte November soll der Antrag entschieden werden. al

Hintergrund

Die Xenos Kompetenz Werkstatt war in der Ludwigstraße an zwei Orten präsent: In der Stadtteilwerkstatt gab es lockere Treffen, Kaffeeklatsch und die "berühmte Freitagssuppe". Außerdem wurden in einer Werkstatt, in einem Garten und einem Hauswirtschaftsbereich praktische Fähigkeiten geschult und Möglichkeiten zur beruflichen Qualifizierung geboten.

Ergänzt wurde das offene Angebot durch kulturelle Aktivitäten: die Malstatter Werkstatt-Rhythmen, das themenorientierte "Kaffee plus" und verschiedene Sonderveranstaltungen, etwa zu den Interkulturellen Wochen und zum Internationalen Frauentag. Angeboten wurden auch viele Kurse, etwa zur Existenzgründung und zur beruflichen Orientierung, oft auch mit Übersetzung in andere Sprachen. Über 200 Menschen nahmen das Beratungsangebot an, davon etwa zwei Drittel mit Migrationshintergrund. al

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