Komödie um einen humorlosen fiesen Raffzahn

Malstatt. Ein einsames Hotel inmitten winterlich verschneiter Berge, in dem unheimliche Dinge passieren - man fühlt sich an Stanley Kubricks Horrorthriller "Shining" erinnert. Doch ganz so schlimm und paranoid geht es nicht zu im Berghotel Panorama, auch wenn dort nicht gerade adventliche Harmonie herrscht und die Hauptfigur ebenfalls Wahnvorstellungen hat

 Premiere von "Ein geistreiches Hotel" in der Breite 63. Foto: Gisela Bahr

Premiere von "Ein geistreiches Hotel" in der Breite 63. Foto: Gisela Bahr

Malstatt. Ein einsames Hotel inmitten winterlich verschneiter Berge, in dem unheimliche Dinge passieren - man fühlt sich an Stanley Kubricks Horrorthriller "Shining" erinnert. Doch ganz so schlimm und paranoid geht es nicht zu im Berghotel Panorama, auch wenn dort nicht gerade adventliche Harmonie herrscht und die Hauptfigur ebenfalls Wahnvorstellungen hat.Ihre Gespenster sind jedoch freundlicher Natur und wollen nur, dass die verirrte Seele auf den rechten Weg zurückfindet: Die Komödie "Ein geistreiches Hotel" ist eine gelungene Adaption von Charles Dickens' "Weihnachtsgeschichte". Als nunmehr 14. Produktion des Theater-Projektes "Stage" des Zentrums für Bildung und Beruf Saar gGmbH (ZBB) feierte die mit viel Musik und Tanz aufgepeppte Groteske am Mittwoch im Kulturzentrum "Breite 63" Premiere.

Geizhals Ebenezer Scrooge heißt hier Eberhard Kreutzer und ist ein Hoteldirektor, der Gäste, Verwandtschaft und Mitarbeiter mit seiner egozentrischen Humorlosigkeit und pfennigfuchsenden Sparsamkeit terrorisiert. Pünktlich zur Weihnachtszeit erscheinen dem fiesen Raffzahn und Peiniger drei Geister, die ihn mit seiner Vergangenheit und Zukunft konfrontieren und ihn damit zur Räson bringen: Wie konnte aus dem ehemals netten Kerl nur ein solch vereinsamtes Ekelpaket werden?

Dank frecher Dialoge sowie zahlreicher Choreografien und neu getexteter Songs gestalten sich diese Zeitreisen wie die gesamte witzig gestrickte Handlung kurzweilig und charmant. Damit ist den Akteuren unter Leitung von Gabriele Bernstein, die ein gutes Händchen bei der Besetzung beweist, wieder mal eine turbulente Komödie gelungen.

Dass das Stück von den Akteuren selbst geschrieben und vom Bühnenbild bis zur Werbung alles in Eigeninitiative bewerkstelligt wurde, ist nicht nur in integrativem Sinne eine beachtliche Leistung: Stage dient der beruflichen Wiedereingliederung von Arbeitslosen, die mit ihrer Teilnahme an diesem Projekt Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Kreativität und Teamfähigkeit beweisen. Folgende Fachkräfte halfen im Hintergrund: Heike Struschka betreute Bühnenbild und Kostüme; Miguel Bejarano Bolívar feilte an den tänzerischen Fertigkeiten. Gesangsunterricht erteilte Brigitta Mathieu, die sich die musikalische Leitung mit Nataliya Malkova teilt und wie diese bei den Vorstellungen auch in die Tasten greift. Gitarre spielt Christian Klein. kek

Zu sehen: Dienstag und Montag, 13. und 19. Dezember, jeweils 19 Uhr, Breite 63. Eintritt frei!

stage.zbb-saar.de

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