Kommunikation der Stahlsäulen

Beckingen. Bis Ende August entsteht in den Saarwiesen, nahe der Schiffsanlegestelle Beckingen-Rehlingen, der neue Beckinger Saargarten, der auch ein Skulpturenpark ist. Fünf Skulpturen zieren derzeit schon den Park, und am kommenden Montag, 21. Juli, gegen zehn Uhr, wird eine sechste Skulptur dort ihren neuen Standort finden

 Noch steht die "Stahlskulptur" des Beckinger Künstlers Eberhardt Killguss in dessen kleinem Atelier in Frankreich. Bald wird sie den Saargarten in Beckingen zieren. Foto: SZ

Noch steht die "Stahlskulptur" des Beckinger Künstlers Eberhardt Killguss in dessen kleinem Atelier in Frankreich. Bald wird sie den Saargarten in Beckingen zieren. Foto: SZ

Beckingen. Bis Ende August entsteht in den Saarwiesen, nahe der Schiffsanlegestelle Beckingen-Rehlingen, der neue Beckinger Saargarten, der auch ein Skulpturenpark ist. Fünf Skulpturen zieren derzeit schon den Park, und am kommenden Montag, 21. Juli, gegen zehn Uhr, wird eine sechste Skulptur dort ihren neuen Standort finden. Die bislang nur im Modell bekannte "Stahlskulptur" des einheimischen Künstlers Eberhardt Killguss konnten kürzlich in echter Größe Bürgermeister Erhard Seger und Gemeindeamtsrat Volkmar Schommer im Atelier des Künstlers in Guerstlingen in Frankreich bestaunen."Was war das denn, bevor es zur Eisenskulptur wurde, und welche Aussage steckt dahinter?", war die Frage beim Betrachten der sieben etwa drei Meter hohen Elemente aus Stahl. Der Künstler erklärte sein Werk so: "Die Skulptur soll suchende, neugierige, fragende, sich informierende und kommunizierende Menschen darstellen. Eines von den sieben nach oben ragenden Elementen ist koloriert. Auf den Stahlkörpern sind weitere symbolhafte Elemente, quasi 'Antennen', aufgebracht." Rätselhafte ObjekteUnd irgendwie macht sich beim Betrachten nicht nur dieses Objektes, sondern auch der vielen anderen Kunstwerke im Atelier, darunter auch einige Malereien, ein wenig Rätselhaftigkeit breit. Da lässt ein "abgeschobener Aidskranker mit seinem daneben stehenden Totenwächter" den Kunstinteressierten schon mal einige Schritte zurückweichen. Killguss ist ausgesprochen kreativ und dabei gedankenintensiv. Man muss schon tief hinter die Fassade dessen, was man anschaut, blicken, um Killguss zu verstehen. Zum Denken anregen, dabei darf es auch ruhig ein bisschen krass sein und es muss nicht schön sein, diesen Eindruck gewinnt man in dem kleinen Atelier in Guerstlingen. Denkanstöße für die Öffentlichkeit präsentieren, Kunst im öffentlichen Raum, das passt zu dem 1938 in Beckingen geborenen Künstler. Und so stehen auch viele seiner Kunstwerke im offenen Raum, wie zum Beispiel vor dem Hauptgebäude des Landeskrankenhauses in Merzig. Dort wurde im November 1990 eine Skulptur als Mahnmal aufgestellt, die an die Euthanasie-Verbrechen erinnert. Am Verkehrskreisel in Beckingen (Ecke Dillinger Straße/Nikolausstraße) wurde im März 2003 die vier bis fünf Meter hohe Skulptur "Katterwann" eingeweiht. Sie trägt den Namen nach dem Ortsteil, in dem sie steht. "Katterwann" ist die mundartliche Bezeichnung des französischen Ausdrucks "aux quatre vents", zu deutsch "zu den vier Winden". Die Vielseitigkeit und Kreativität von Killguss zeigt sich auch darin, dass ein von ihm geschaffener Altar seit 2006 die hauseigene Kapelle St. Bartholomäus im Seniorenhaus in Hasborn ziert.

Zur PersonEberhardt Killguss, der eigentlich Eberhardt Koch heißt, besuchte die Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken, studierte an der Kunsthochschule in Antwerpen und an der "scuola di marmo" in Carara. Seit 1964 arbeitet Killguss freischaffend. Seine Kreativität belegen die zahlreichen von ihm geschaffenen Kunstobjekte, und so darf sich auch die Gemeinde Beckingen über ein weiteres Werk ihres Künstlers für den Saargarten freuen. red

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