Striesow verlässt Saar-“Tatort“ Kommissar Stellbrink quittiert den Dienst

Saarbrücken · Devid Striesow verlässt den „Saar-Tatort“. Er will sich anderen Projekten widmen. Co-Kommissarin Elisabeth Brück wird zwangspensioniert.

 Devid Striesow als Kommissar Jens Stellbrink.

Devid Striesow als Kommissar Jens Stellbrink.

Foto: Saarlaendischer Rundfunk/Manuela Meyer

„Ja, es kam schon überraschend“, sagt SR-Sprecher Peter Meyer. Dass Devid Striesow alias Kommissar Jens Stellbrink so plötzlich den Dienst quittieren würde, hatte man beim Saarländischen Rundfunk nicht im Kalkül. War man mit Striesow, der den Sender dieses Jahr immer noch auf Platz sechs des „Tatort“-Quotenrankings hält, nach einem holprigen Start 2013 doch so richtig warm geworden. Vier Mal kamen „Tatorte“ mit dem gebürtigen Rüganer auf die Marke von über neun Millionen Zuschauern. Einmal schaffte ein Stellbrink-„Tatort“ sogar stolze 26,1 Prozent Marktanteil. Für den kleinen ARD-Sender, der nur einen „Tatort“ pro Jahr zum Krimireigen im Ersten beisteuert, beinahe ein Beliebtheitsgarant.

Jetzt aber will der 43-Jährige nicht mehr. „Auf Wunsch Striesows“ werde die Zusammenarbeit beendet, sagt Meyer. Der Vielgefragte wolle sich anderen Projekten widmen. Kein Wunder: Devid Striesow zählt zu jenen deutschen Schauspielern, deren Karrierekurve seit Jahren klar aufwärts zeigt. Ob er auf Hape Kerkelings Spuren im Kino 2015 „dann mal weg“ war oder im Autorenfilm Charakter zeigt: Striesow überzeugt (fast) immer – und kann sich die Angebote aussuchen. Selbst der „Tatort“, für viele seiner Kollegen der Ritterschlag (auch in puncto Gage), wirkt für so einen irgendwann einengend. Die Figur Jens Stellbrink habe „eine starke Entwicklung erfahren“, lässt Striesow jetzt mitteilen. Und: Er lasse die Figur nur „schweren Herzens gehen“. So sehr aber hing er dann wohl doch nicht an ihr.

Doch nicht bloß Hauptkommissar Stellbrink hört auf. Das übrige Team wird quasi zwangspensioniert. „Alles war ja sehr stark auf Striesow zugeschnitten“, erläutert SR-Sprecher Meyer das Aus für alle. Just für Elisabeth Brück dürfte das bitter sein. War die Rolle der Kommissarin Lisa Marx für die Saarlouiserin doch ein echter Karriere-Kick. Noch kürzlich bekannte sie in der TV-Sendung „Saartalk“, mit wieviel „Herzblut“ sie die Rolle spiele und dass sie diese gerne weiterentwickeln wolle. Daraus wird nun nichts. Auch Hartmut Volle als Spurensicherer Horst Jordan, immerhin schon seit 2006 bei Striesows Vorgängern dabei, ist raus. Gleiches gilt für Sandra Steinbach als Staatsanwältin Nicole Dubois. Der dürften allerdings selbst unverbrüchliche Fans des Saar-„Tatort“ keine Träne nachweinen. Weder Kritiker noch Zuschauer ließen in Kommentaren ein gutes Haar an der nervigen Juristin.

 Die nervigste Frau im SR-“Tatort“: Staatsanwältin Dubois (Sandra Steinbach), auch für sie ist Schluss.

Die nervigste Frau im SR-“Tatort“: Staatsanwältin Dubois (Sandra Steinbach), auch für sie ist Schluss.

Foto: Manuela Meyer Fotografie Talstra/Manuela Meyer info@manuelameyer.
 Hartmut Volle als Spurensicherer Jordan war am längsten in SR-Diensten – seit 2006.

Hartmut Volle als Spurensicherer Jordan war am längsten in SR-Diensten – seit 2006.

Foto: BrauerPhotos (c) M.Neugebauer
 Elisabeth Brück wird als Kommissarin Lisa Marx zwangspensioniert.

Elisabeth Brück wird als Kommissarin Lisa Marx zwangspensioniert.

Foto: BrauerPhotos (c) M.Neugebauer

Allerdings: Auch Striesow legte als Stellbrink keinen Traumstart hin. „Peinliche Schießbudenfigur“, schalt die FAZ den rollerfahrenden Ermittler-Kauz. Dabei hatte man sich beim SR gleich viel erhofft, als Striesow das bräsige Ermittler-Duo Kappl & Deininger (Maximilian Brückner/Gregor Weber) ersetzte. Deren Geschichte sei „auserzählt“, lautete damals der knappe Kündigungsgrund. Nun aber geht der Kommissar aus freien Stücken, der mittlerweile fast eine Marke ist. Das wird er vorerst auf dem Bildschirm auch bleiben. Denn zwei „Tatorte“ mit ihm, „Mord ex machina“ und „Der Pakt“, sind bereits abgedreht, werden 2018 und 2019 laufen. Somit hat SR-Fernsehspielchef Christian Bauer reichlich Zeit, sich eine neue Konzeption auszudenken. „Spätestens Ende 2019 müssen wir wieder drehen“, sagt Meyer. Dann wird man sehen, wer für das Saarland ermittelt.

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