Hoher Besuch im Saarland Erster königlicher Besuch seit 104 Jahren

Saarbrücken · Der niederländische König Willem-Alexander und seine Frau Máxima besuchen bald das Saarland – und haben viel vor.

 Königin Máxima und König Willem-Alexander der Niederlande verbringen Anfang Oktober gleich zwei Tage im Saarland. Sie sind in Saarbrücken, Saarlouis, Mettlach, Homburg und Völklingen.

Königin Máxima und König Willem-Alexander der Niederlande verbringen Anfang Oktober gleich zwei Tage im Saarland. Sie sind in Saarbrücken, Saarlouis, Mettlach, Homburg und Völklingen.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Da staunte Karl Werner Götzinger nicht schlecht, als das Telefon klingelte. „Ich habe zuerst gedacht, das ist ein Scherz. Dann wurde mir klar, dass sie das ernst meinen“, erzählt der Vorstandsvorsitzende der Bürger-Energie-Genossenschaft Köllertal (BEG). Den 11. Oktober hat er seitdem ganz dick im Kalender angekreuzt. An diesem Tag kommen der niederländische König Willem-Alexander und seine Frau Máxima nach Saarlouis, um sich die Photovoltaik-Anlage der BEG am neuen Betriebshof in Saarlouis anzuschauen.

Drei Tage lang bereist das Königspaar Rheinland-Pfalz und das Saarland. Bei diesem sogenannten „Arbeitsbesuch“, der sich um die Themen Digitalisierung, Biowissenschaft und Gesundheit dreht, werden Willem-Alexander und Máxima vom stellvertretenden niederländischen Ministerpräsidenten Hugo de Jonge und der Außenhandelsministerin Sigrid Kaag begleitet. Von Mainz über die rheinland-pfälzischen Weinberge und Trier führt es die Royals am späten Vormittag des 11. Oktober in die saarländische Landeshauptstadt.

Für das Saarland ein denkwürdiges Ereignis: Wie Recherchen des Landesarchivs und des Protokolls der Staatskanzlei ergaben, war zum letzten Mal 1914 ein König oder Kaiser im Saarland zu Gast – und zwar Wilhelm II. Umso mehr freut sich Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) über den Besuch. „Es ist mir eine Ehre, König Willem-Alexander und Königin Máxima in unserem schönen Bundesland empfangen zu dürfen“, so Hans, der die Royals zunächst in der Staatskanzlei empfangen wird. Nach dem offiziellen Teil soll auch ein Acht-Augen-Gespräch zwischen den Royals und dem Ehepaar Hans stattfinden. Inwiefern die Gattin des saarländischen Ministerpräsidenten tatsächlich dabei sein wird, lässt sich aber wahrscheinlich erst kurz vorher sagen – und zwar nicht aus Gründen des strengen Protokolls, das ein solches Event mit sich bringt: Im Oktober sollen nämlich die Zwillinge des Paares auf die Welt kommen. „Das ist ein glückliches Ereignis, das sich aber nicht terminieren lässt“, sagt Regierungssprecherin Anne Funk. Noch in der Endabstimmung sei auch das Menü, das den niederländischen Gästen am Mittag im Saarbrücker Schloss serviert wird.

Den frühen Nachmittag verbringen Willem-Alexander und Königin Máxima auf dem Uni-Campus, wo deutsche und niederländische Wissenschaftler digitale Entwicklungen in der Fertigungsindustrie präsentieren und über Kooperationen auf den Gebieten Künstliche Intelligenz, Cybersicherheit und Industrie sprechen. Ebenfalls um Zukunftsperspektiven und die Kraft des kollektiven Engagements geht es in Saarlouis. Hier wird Karl Werner Götzinger der niederländischen Delegation zeigen, wie sich der Leitgedanke von Friedrich Wilhelm Heinrich Raiffeisen in der Praxis umsetzen lässt. „Unsere Genossenschaft wurde erst vor drei Jahren gegründet und zählt schon 227 Mitglieder“, so Götzinger. „Zusammen haben wir bereits sechs Projekte zur dezentralen Energieerzeugung auf die Beine gestellt.“ Den Tag ausklingen lässt die holländische Delegation auf Schloss Saar­eck in Mettlach bei einem Abendessen und Vorträgen des deutschen Philosophen Richard David Precht und des niederländischen Historikers Rutger Bregman.

Auch am zweiten Tag der Saarland-Tour erwartet die Royals wieder ein facettenreiches Programm. Nach einer Führung durch die Völklinger Hütte will sich das Königspaar dort mit Experten und Studenten aus verschiedenen Ländern über die Entwicklung der Industrie- und Arbeitskultur in Europa unterhalten. Von dort geht es weiter zum letzten Programmpunkt nach Homburg. Bei einem Besuch in der Uniklinik steht die deutsch-niederländische Zusammenarbeit bei der modernen IT in der Medizin und bei der Altenpflege im Fokus.

Wer die hochrangigen Gäste bei einer dieser Etappen im Saarland erleben möchte, sollte sich rechtzeitig einen Platz hinter den Absperrungen sichern. In der Staatskanzlei rechnet man mit einem großen Andrang.

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