Königsblauer Auflauf in Bliesransbach

Bliesransbach. Weit über 100 000 Fans aus der gesamten Republik waren am vergangenen Wochenende zum Schalke-Tag nach Gelsenkirchen gepilgert. Der FC Schalke 04 ist für viele mehr als ein Fußballclub, für manche gar eine Religion

Bliesransbach. Weit über 100 000 Fans aus der gesamten Republik waren am vergangenen Wochenende zum Schalke-Tag nach Gelsenkirchen gepilgert. Der FC Schalke 04 ist für viele mehr als ein Fußballclub, für manche gar eine Religion.

Sogar Peters schaut vorbei

Der Kultverein mobilisiert noch immer die Massen - und das, obwohl die letzte deutsche Fußball-Meisterschaft im Jahr 1958 errungen wurde. "Ich war damals in Hannover dabei. 3:0 gegen den Hamburger SV. Bernie Klodt und Manfred Kreuz schossen die Tore. Ich fuhr anschließend mit meinem blau-weiß gestrichenen Käfer nach Gelsenkirchen", erzählt Fritz Walter, Vorsitzender des Schalke-Fanclubs "Königsblau Sulzbachtal" voller Stolz: "Gegen den 1. FC Saarbrücken haben wir für unseren kleinen Verein allein über 50 Karten organisiert." Das DFB-Pokalspiel an diesem Sonntag um 16 Uhr im Saarbrücker Ludwigsparkstadion elektrisiert - nicht nur die FCS-Fans, sondern auch die Schalker Anhänger im Umkreis.

Die Saarbrücker Polizei rechnet mit über 4500 Schalkern, die den ersten Pflichtspielauftritt des Pokalsiegers von 1937, 1972, 2001, 2002 und 2011 miterleben wollen. Anlaufstelle für die königsblaue Fangemeinde wird am Sonntag das Gasthaus Kessler in Bliesransbach sein. Der dort ansässige Schalke-Fanclub "Goldgräbercamp" feiert in diesem Jahr sein elfjähriges Bestehen. "Vor zwölf Jahren kam es nach einer Kirmesschlägerei in Bliesransbach zu einem Gerichtsverfahren", erzählt Kai Brixius: "Der Richter meinte damals, im Ort ginge es zu wie im Goldgräbercamp. Ein paar Wochen später wurde der Schalke-Fanclub gegründet." Und der plant Großes für seine Fußball-Freunde aus der ganzen Republik. "Die Straße vor unserem Vereinslokal wird gesperrt. Wir werden Stehtische und Biergarnituren aufbauen - auch eine kleine Bühne ist geplant", sagt Organisator Brixius, der neben bis zu 500 Schalke-Fans auch prominente Gäste der königsblauen Familie erwartet: "Der Finanzvorstand Peter Peters wird gegen 12 Uhr vorbeischauen und auch Rolf Rojek vom Dachverband der Fanclubs", erzählt Brixius.

Der Schalker Fan-Club Verband (SFCV) ist in 22 Bezirke untergliedert, darin sind gut 1500 Fanclubs mit rund 100 000 Fans organisiert. "Allein im Bezirk 13, zu dem weite Teile des Saarlandes gehören, gibt es 34 Fanclubs", erzählt der Bezirksleiter Klaus Wadel aus Aschaffenburg. In mittlerweile sieben Fanclubs haben sich die saarländischen Schalke-Freunde zusammengeschlossen - der größte heißt "Nordsaar" und hat mit Klaudia Warken eine Frau an der Spitze von 85 Königsblauen. "1971 gab es bei Hanuta und Duplo Sammelbildchen von Bundesligaspielern. Ich hatte zuerst welche von Schalke, von den Kremers-Brüdern und Rüdiger Abramczik. Und seither bin ich Fan", sagt die 51-Jährige, die mit ihrem Mann in Scheuern in einem blau-weißen Haus wohnt.

Respekt vor dem FCS

Im großen Bus mit 60 Fans geht es am Sonntag von Scheuern in den Ludwigspark. Für Klaudia Warken, die ihren S04 auch schon mal zu Champions-League-Spielen begleitet, ist klar, dass der Auftritt beim FCS kein Selbstläufer für die Königsblauen wird. "Die Vorbereitung war sicher nicht optimal und Schalke tut sich gegen solche Gegner oft sehr schwer", zeigt die Fanclub-Vorsitzende Fußballverstand: "Aber Schalke gewinnt trotzdem 2:1. Wir freuen uns alle auf ein tolles Spiel." Zumindest da sind die königsblauen und die blau-schwarzen Anhänger einer Meinung. > siehe auch Seite D1

"Gegen den FCS haben wir für unseren kleinen Verein allein über 50 Karten organisiert."

Fritz Walter,

Vorsitzender des Fanclubs "Königsblau Sulzbachtal"

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