König und Königin sein für einen Tag

Oberkirchen. Einen Tag lang König und Königin sein - das durften gestern 60 Jungen und Mädchen aus der Pfarrei St. Katharina in Oberkirchen. Eingehüllt in festliche Umhänge und Kronen auf ihren Köpfen "regierten" sie gleich drei Dörfer. Freilich kamen sie nicht aus einem Schloss, sondern aus Häusern in Oberkirchen, Haupersweiler und Reichweiler

 Die Sternsinger in Oberkirchen mit Priester Michael Keller und Pastor Hanno Schmitt (rechts). Foto: B & K

Die Sternsinger in Oberkirchen mit Priester Michael Keller und Pastor Hanno Schmitt (rechts). Foto: B & K

Oberkirchen. Einen Tag lang König und Königin sein - das durften gestern 60 Jungen und Mädchen aus der Pfarrei St. Katharina in Oberkirchen. Eingehüllt in festliche Umhänge und Kronen auf ihren Köpfen "regierten" sie gleich drei Dörfer. Freilich kamen sie nicht aus einem Schloss, sondern aus Häusern in Oberkirchen, Haupersweiler und Reichweiler. Die Rede ist von den Sternsingern, die die Weihnachtsbotschaft zu den Menschen brachten, Geld für arme Kinder in aller Welt sammelten und die Initialen C+M+B und die Jahreszahl an den Haustüren hinterließen.Die 15 Gruppen setzten sich hauptsächlich aus Ministranten zusammen. Aber es waren auch Kommunionkinder dabei und sogar Kinder evangelischen Glaubens, ein Zeichen des ökumenischen Miteinanders. In Oberkirchen waren zehn Gruppen unterwegs. Um nach Haupersweiler und Reichweiler und zu den abseits gelegenen Häusern und Höfen zu gelangen, standen den Weisen aus dem Morgenland keine Kamele zur Verfügung, dafür aber Autos der Eltern. Zur Mittagszeit stärkten sich die Könige im Volkshaus mit Spagetti. Frisch gestärkt machten sie sich nach dem Essen mit den großen Messdienern als Betreuer zur "zweiten Halbzeit" auf den Weg.

Am Ende der Vorabendmesse am Samstag hatte Pastor Hanno Schmitt den Königen den Segen erteilt. "Die Gewänder sind teilweise noch ganz alter Bestand", berichtete Gudrun Bettinger, die mit Gabi Becker die Sternsingeraktion leitete. "Auch dieses Jahr sind uns wieder Stoffe gestiftet worden, damit wir neue Umhänge nähen können." Die meisten Sternsinger waren gestern nicht das erste Mal unterwegs. Jana, elf Jahre, berichtete vom Vorjahr: "Die Leute sind fast immer nett. Dass uns jemand mal nicht öffnet, ist selten." Die elfjährige Sabine erzählte von dem festen Ritual an den Haustüren: "Wir sagen zuerst freundlich guten Tag, dann unseren Spruch. Außer Geld bekommen wir oft noch Süßigkeiten für uns." Der achtjährige Lars war ganz aufgeregt, weil er erstmals mitgehen durfte. "Den Sternsingerspruch habe ich besonders gut gelernt", versicherte der Junge. Die zwölfjährige Lea wusste Bescheid über das Beispielland Kambodscha: "Dort gibt es viele arme und behinderte Kinder. Oft denke ich daran, dass es uns hier in Oberkirchen doch sehr gut geht."

Rechtschaffen müde kehrten die Könige am Spätnachmittag in das Volkshaus zurück. Nachdem sie ihre königlichen Kleider abgelegt hatten, waren es wieder ganz normale Jungen und Mädchen, die heute zur Schule gehen. Und fleißig waren sie gewesen, denn nicht weniger als 4389,74 Euro hatten sie in den drei Dörfern eingesammelt. Im Vorjahr waren es 4256 Euro gewesen. gtr

Hintergrund

Bundesweiter Träger der Aktion Dreikönigssingen sind das Kindermissionswerk "Die Sternsinger" und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend. Seit seinem Start 1959 hat sich das Sternsingen zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt. Mehr als 730 Millionen Euro wurden bisher gesammelt. Mit dem Geld konnten über 58 700 Projekte für Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt werden. Die Aktion 2011 steht unter dem Leitwort "Kinder zeigen Stärke" und hat Kambodscha als Beispielland. gtr

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort