Köllertaler hadern mit dem Euro

Köllertal. Die Krise des Euro beschäftigt nicht nur Zentralbankexperten und Finanzspezialisten. Auch die Menschen im Köllertal machen sich Gedanken über die Gemeinschaftswährung, ihre Stabilität und ihren Fortbestand. Wir haben in Riegelsberg und Heusweiler nachgefragt: Alexander Weber ist 32 Jahre alt und arbeitet als Verkäufer

Köllertal. Die Krise des Euro beschäftigt nicht nur Zentralbankexperten und Finanzspezialisten. Auch die Menschen im Köllertal machen sich Gedanken über die Gemeinschaftswährung, ihre Stabilität und ihren Fortbestand. Wir haben in Riegelsberg und Heusweiler nachgefragt: Alexander Weber ist 32 Jahre alt und arbeitet als Verkäufer. Der Riegelsberger ist mit dem Euro als Währung nicht so glücklich: "Mit dem Euro bin ich eigentlich nicht zufrieden, denn dadurch ist alles teurer geworden. Ich rechne schon noch öfter um, gerade bei frischen Lebensmitteln, wie Obst, Gemüse und Milchprodukten, denn die sind wirklich teurer geworden." Weber denkt auch Jahre nach dem 1. Januar 2002, dem Datum der Euroumstellung, immer noch gelegentlich "in Mark" und vergleicht die Preise mit damals.Euro-Skeptikerin ist auch Ulrike Brecht (41) aus Riegelsberg: "Ich halte nix vom Euro. Die D-Mark hätte ich gerne wieder zurück, denn der Euro ist einfach nichts mehr wert. Man bekommt nichts für sein Geld. Ich rechne noch oft um, denn man muss sich immer vor Augen halten, dass man zu DM-Zeiten nicht so viel Geld ausgegeben hätte", sagt die Bürokauffrau. Erst das Umrechnen in D-Mark zeige oft, wie irrsinnig teuer gewisse Waren geworden sind. Habe man dann von Euro in Mark erst einmal umgerechnet, werde einem schnell bewusst, dass man früher viel günstiger eingekauft habe.

Vakhtang Dzindzibadze (36) ist Arzt aus Riegelsberg: "Ich habe mich mittlerweile an den Euro gewöhnt. Seit etwa zwei Jahren rechne ich auch nicht mehr um. Man merkt vor allem in der Gastronomie, dass vieles doppelt so teuer geworden ist", sagt er. Trotzdem sei es ihm gelungen, die D-Mark aus dem Kopf zu bekommen.

Anders geht es der Riegelsberger Verwaltungsangestellten Susanne Klein (46): "Ich bin unzufrieden mit dem Euro. Ich würde auch gerne wieder mit D-Mark zahlen, dann ginge es uns besser. Ich rechne kaum noch um, da ich mich an die Währung bereits gewöhnt habe. Meist wird mir im Nachhinein erst bewusst, dass ich etwas gekauft habe, dass mir umgerechnet eigentlich viel zu teuer ist." Der Schreck komme erst durch die Umrechnung im Kopf und den Preisvergleich "Mark gegen Euro".

Patricia Meiser (45), Erzieherin aus Holz wünscht sich die Mark zurück: "Ich würde die D-Mark sofort wieder als Währung nehmen. Ich bin immer am Umrechnen und dabei stelle ich viele Produkte beim Einkauf wieder zurück ins Regal. Durch den Euro werden wir regelrecht abgezockt."

Nur einer bricht bei unserer Umfrage eine Lanze für den Euro: der Polizeibeamte Klaus Siegler (56) aus Holz: "Ich bin der Meinung, dass wir für unseren gemeinsamen europäischen Wirtschaftsraum auch eine gemeinsame Währung benötigen", sagt er und erinnert sich dabei an die Zeiten, als jeder Einkauf über der Grenze mit Geldwechsel verbunden war. "Wir rechnen nach neun Jahren immer noch zu den damaligen Bedingungen um. Viele Produkte wären in diesem Zeitraum auch mit der D-Mark teurer geworden. Das Umrechnen habe ich mir daher schnell abgewöhnt", verteidigt er den Euro. Siegler glaubt, dass die Preise nicht allein wegen der Währungsumstellung gestiegen seien. Hätten wir heute noch die Deutsche Mark, auch sie wäre aktuell deutlich weniger wert als noch vor neun Jahren.

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